Fitness: Craft Women’s Run in Hamburg
“36 Grad und es wird noch heißer” – so hätte das Motto des Craft Women’s Run am 04. Juli 2015 in Hamburg eigentlich heißen sollen, die 36 Grad haben wir nämlich locker geknackt. Überall im Radio, im Fernsehen und in den Tageszeitungen wird derzeitig dringend davon abgeraten, auch als junger trainierte Mensch, Sport zu treiben, da das extrem gesundheitsgefährdend sein kann. Das war Katharina und mir zwar nicht egal, trotzdem wollten wir an dem Lauf teilnehmen. Schließlich haben wir uns bereits vor Monaten angemeldet und freuen uns seit einigen Wochen darauf!
Das Women’s Village
Mit dem Stadtrad düsen Katharina und ich zur Saarlandtraße und gehen weiter zum Stadtpark. Nach einiger Sucherei kommen wir im Women’s Village vom Craft Women’s Run an und fragen eine Läuferin, wo wir unsere Startunterlagen bekommen. Diese erhalten wir recht schnell und so gehen wir wieder ans andere Ende des Platzes und holen uns unser Lauf-T-Shirt mit dem Schriftzug des tatsächlichen Mottos “Laufperlen” und unsere Finisher-Tasche ab. Dann heißt es für uns erst einmal die anderen Gutscheine einzulösen und so sind wir schnell um ein Schlüsselband (yeah!), ein Schweißband mit praktischer Reißverschlussstasche und einem Magnesium-Stick reicher. Auch eine Körperanalyse können wir kostenlos durchführen lassen. Schnell geben wir noch unsere Taschen bei der Garderobe ab und bewegen uns gen Start, wo bereits das Warm Up stattfindet. Wir sind wohl inzwischen etwas spät dran und so wird bereits zum Start aufgerufen.

Der 8-km-Lauf
Hochmotiviert warten Katharina und ich auf den Start und drängen uns mit den anderen Läuferinnen in den Startbereich. Vor uns sind natürlich Walkerinnen, die wir als allererstes geschickt umgehen müssen. Erstaunlicherweise läuft die Startphase aber ohne Gerangel ab und so können wir uns bereits nach wenigen Metern einigermaßen frei laufen. Katharina und ich pendeln uns also auf ein gemütliches Tempo ein, da wir nicht riskieren wollen, uns bei der Hitze zu überanstrengen. Unsere höchste Priorität liegt darin, den Lauf überhaupt erfolgreich hinter uns zu bringen. Das sehen aber anscheinend nicht alle so. Immer wieder laufen an uns Frauen in einem Tempo vorbei, das sie unmöglich bei diesen Temperaturen halten können – zumindest die meisten.

Und so war es genau, wie Katharina vorhersagte: “In Kilometer sechs holen wir sie alle wieder ein!” Und das obgleich sich auch unsere Tempo etwas verringerte, hatte ich ab Kilometer vier bereits leichte Kreislaufprobleme. Ich wollte allerdings aufgeben oder den Rest gehen. Als word beständig weiter gejoggt. Katharina war so lieb an meiner Seite zu bleiben. Sie ist einfacher fitter und kann die Hitze besser ab. Da muss ich dringend nachlegen!
Gemeinsam laufen wir also nach einer Brutto-Zeit von 52:09 über die Ziellinie. Eine Zeit, mit der wir bei diesen Umständen wunderbar leben können. Im Finisher-Bereich dreh ich noch weiter fleißig Kreise, da ich das Gefühl habe umzukippen, wenn ich stehen bleibe. Mit etwas Banane, Wasser und alkoholfreiem Weizen habe ich zum Glück aber auch das in den Griff bekommen.
Die desaströse Urkunden-Ausgabe
Nachdem mein Kreislauf sich beruhigt hat, eilen Katharina und ich schnell zur Garderobe und holen unsere Rucksäcke ab. Mein Rucksack war natürlich zunächst unauffindbar, aber wird schließlich doch noch wieder gefunden. Wir ruhen uns also kurz aus und gehen dann zur Urkundenausgabe. Dort überreicht mir eine Mitarbeiterin mit einem zuvor prüfenden Blick meine Urkunde. Ich ganz gespannt, suche jedoch vergebens meine Zeitangabe und luscher auf Katharinas Urkunde. Verwundert frage ich nach, warum bei mir nichts steht. “Hattest Du denn einen Chip?”, fragt mich die Mitarbeiterin und ich schon leicht genervt weise sie daraufhin, dass ich sie eben noch gefragt habe, ob wir den Chip einfach in die Box tun sollen. Mit den Schultern zuckend verweist sie mich an den vordersten Tisch, da soll mir geholfen werden.
Wir gehen also dorthin und erörtern das Problem. Ist ja nicht so, dass Katharina nur zehn Minuten zuvor im Scherz noch meinte, dass bestimmt ihre Zeit nicht aufgezeichnet wurde. Natürlich war es aber mein Chip, der keine Zeit aufgenommen hat, obwohl ich ihn korrekt am Schuh befestigt habe. Die Mitarbeiterin nimmt meine Daten auf und lässt ihren Kollegen prüfen, ob er den Chip doch noch im System findet. Nach 15 Minuten fragt Katharina, wie lange das ganze denn noch dauern würde. Es stellte sich heraus, dass der Kollege den Zettel noch nicht einmal angeguckt hat. Nach weiteren drei Rückfragen, wie nochmal meine Startnummer sei – es ist die 4156 – bekomme ich eine identische Kopie von Katharinas Urkunde nur mit meinem Namen darauf in die Hand gedrückt. Verwirrt frage ich nach, ob wir dann jetzt tatsächlich den gleichen Platz (406 bei einer Netto-Zeit von 51:41 min) belegt haben und bekomme ein patziges: “Ja, ihr seid doch zusammen über die Ziellinie gelaufen! Meintet ihr doch!” Völlig entnervt schüttele ich nur mit dem Kopf und verlasse mit Katharina die Veranstaltung, denn wie jeder weiß, werden Plätze nie doppelt belegt. Und tatsächlich bin ich jetzt in den Ergebnissen auf der Homepage vom Craft Women’s Run einen Platz hinter Katharina gelistet. Meine Zeit wurde also definitiv nicht aufgezeichnet, da ich vor Katharina über die Startlinie gelaufen bin und somit eine andere Netto-Zeit haben MUSS.
Mein Fazit zum Craft Women’s Run

Tolle Veranstaltung, tolles Ambiente, sehr aufgeräumt, großartige Goodies und viele nette Läuferinnen. Insgesamt also eine gelungene und nette Veranstaltung. Aber trotzdem gibt es vor allem bei der diesjährigen Veranstaltung einiges Negatives anzumerken:
Besonders erschütternd finde ich, dass ganz Deutschland davor gewarnt hat, an diesem Tag Sport zu treiben, nur die Veranstalter vom Craft Women’s Run selbst nicht! Weder im Radio bei Energy Hamburg, die Partner bei der Veranstaltung waren, noch auf der Homepage, noch auf dem Facebook-Auftritt, noch vor Ort gab es irgendwelche Warnung. Im Gegenteil Beiträge dazu wurden auf Facebook konsequent ignoriert. Ich kenne viele Frauen, die wegen der Hitze gar nicht erst angetreten sind. Da Frage ich mich auch, ob sie in irgendeiner Art und Weise entschädigt werden. Meiner Meinung nach hätte der Lauf verschoben werden müssen oder es hätte ein Entgegenkommen vom Veranstalter kommen müssen. Stattdessen gab es auf der Strecke weiterhin nur zwei Wasserstationen. Viel zu wenig! Zum Glück bin ich von vornherein mit Wasser in der Hand gelaufen…
Hinzukommt, dass das Women’s Village nicht ausgeschildert ist und wir trotz Blick auf den Plan, den es online gibt, etwas suchen mussten. Dem Village ansich fehlte es auch etwas an Übersichtlichkeit, wenn man wie wir von “hinten” den Platz betrat.
Besonders negativ wirkt sich natürlich mein persönliches Desaster mit der Zeitmessung auf die Gesamtbewertung aus und der Umgang der Mitarbeiter mit mir. Ich habe kein Wort der Entschuldigung von den Mitarbeitern ausgesprochen bekommen. Im Gegenteil, wollte man mir weiß machen, dass die Zeit jetzt so stimmt und tat so, als wenn sie von meinem Chip kam. Schließlich habe auch aber für die Zeitmessung etrxa bezahlt und so habe ich gerade mich per Email und per Facebook an die Veranstalter des Craft Women’s Run gewandt, in der Hoffnung, dass ich zumindest das Geld wieder bekomme. Ob und was ich für eine Antwort bekomme, teile ich natürlich gerne mit Euch!
Alles in allem gebe ich aber gerne dem Craft Women’s Run im nächsten Jahr gerne ein zweite Chance. Dan,n gerne ohne neuen (nahezu) Hitzerekorden, mit vielleicht ein oder zwei Wasserstationen mehr und einer funktionierenden Zeitmessung!
Antwort von Mika Timing
Ich habe so eben folgende Antwort von Mika Timing bezüglich meiner fehlerhaften Zeitmessung erhalten. Demnach war in meinem Chip fälschlicherweise die Technologie eines Einmal-Chips eingebaut. Ich bekomme jetzt meine Gebühr wieder und soll im nächsten Jahr den Leih-Chip umsonst zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Antwort mit der ich gut leben kann. Vielen Dank für das gute Beschwerdemanagement!
[…] Craft Women’s Run liegt hinter uns, Zeit für eine kleine kulinarische Belohnung im GZeiten für Katharina und mich. […]
Hallo Jil,
vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht! Für mich war es auch die erste Teilnahme an diesem Lauf und ich hatte einen tollen Tag. Manchmal darf es halt auch einfach klischeehaft sein…
Bei dem 8km Lauf ist etwas vor mir und kurz vor dem Zieleinlauf eine Läuferin umgekippt, die sonst wohl auf Platz 3 gelandet wäre. Ich hoffe es geht ihr gut, habe aber nichts mehr gehört. Insgesamt fand ich aber, dass doch ganz gut auf die Temperaturen reagiert wurde: In der Nähe vom Start gab es immer kostenlos Wasser, auf dem Weg zwei Wasserstationen und zwei erfrischende Duschen. Ich habe vorher allerdings auch noch ein Vermögen in Apfelschorle investiert. 🙂
Negativ fand ich, dass das Village sehr unübersichtlich war und die Startaufstellung. Ich hatte mich extra in die Nähe des Starts beim Warmup gestellt, um nicht zu weit hinten zu landen. Da wurde dann aber nicht aufgemacht und alle musten erst hinten herum zum Start. Gelandet bin ich dann in der Aufstellung zwar noch irgendwo so im ersten Drittel und auch da standen noch welche mit Walking-Stöcken… Da hätten man besser drei Durchsagen machen sollen und die Walkerinnen erst zum Schluss auffordern können.
Naja, war trotzdem ein schönes Erlebnis und eine tolle Atmoshpäre. Ich wünsche Dir viel Erfolg wegen der Gebühr und freue mich zu lesen, wie der Veranstaler reagiert hat.
Gab es eigentlich bei der Siegerehrung noch tolle Preise? Wir mussten leider vorher weg.
LG,
Anna
Hey Anna,
habe gerade eine Antwort von Mika Timing erhalten. Die Technologie in meinem Chip war anscheinend falsch. Ach welche Klassiker für mich. Naja ich bekomme jetzt die 3 € wieder und im nächsten Jahr bekomme ich den Chip dann kostenlos.
Nach dem Desaster an der Urkunden-Ausgabe sind wir auch direkt abgezischt und nicht bis zur Siegerehrung geblieben. Weiß also leider auch nicht, was für Preise vergeben wurden.
Hast Du noch andere Läufe vor dir in diesem Jahr?
Viele Grüße
Jil
Hallo Jil,
na das ist doch eine nette mail als Antwort. Obwohl, eigentlich hätten Sie Dir auch gleich einen Chip zum Behalten als Souvenir schicken können und nicht nur die Leihgebühr für nächstes Jahr 🙂
Die Dinger zu kaufen rechnet sich irgendwann ja auch…
Fest eingeplant habe ich dieses Jahr noch den Wolfsburger Halbmarathon im September und den ein oder anderen 10km. Für nächstes Jahr weiß ich noch nicht so recht, aber der Hamburger Women’s Run wird sicher auch wieder dabei sein.
Gestern hat mich das Gewitter übrigens auch beim Laufen im Wald überrascht und ich bin vermutlich in neuer Rekordzeit zur nächsten Brücke gerannt. Da dann doch lieber 36 Grad als herumfliegende Äste und ganze Bäume…
Schwein gehabt, dass das gut gegangen ist.
LG,
Anna
Hey Anna,
ja weiß auch nicht genau wie ich die Antwort auffassen soll, ob sie mir dann den Liehchip schenken. Könnte man ja auch so verstehen. Naja mal abwarten ^^
Ich wäre zu gerne beim Music Run in Hamburg mitgelaufen, bin da aber “leider” noch in Irland. Das ist bestimmt ein witziger Lauf 🙂
Dann wünsche ich Dir schon einmal ganz viel Erfolg beim Halbmarathon in Wolfsburg und dass du bis dahin nicht mehr von Gewittern überrascht wirst 😉
Viele Grüße
Jil
[…] Zeitmessungs-Chips ab, die dieses Mal wunderbar funktioniert haben. Nicht so wie letztes Jahr beim Craft Women’s Run. An dem kann ich übrigens dieses Jahr nicht teilnehmen, weil ich über ein verlängertes […]
Der Beitrag hat zwar schon ein paar Monate auf dem Buckel, aber ich hab ihn mir bewusst als Motivation rausgezogen, da ich nächstes Wochenende beim Spartanrace antrete. 🙂
Aber puh, die Hitze hätte mich auch abgehalten mitzumachen. :-O
Liebe Muh 😉
Dann hoffe ich, dass Dir dieser Bericht den letzten Kick gegeben hat und Du den Lauf erfolgreich hinter Dich bringst! Fühle Dich angefeuert und danke für Dein Feedback!
Toi, toi, toi
Jil