Reisebericht: 8. Tag Ägypten – Karnak & Luxor Tempel
Heute steht zum ersten Mal ägyptische Geschichte und Mythologien auf dem Tagesprogramm. Wir werden heute Morgen in Luxor den Karnak Tempel und anschließend den Luxor Tempel besichtigen. Dazu beginnen wir den Tag wie schon gewohnt sehr früh. Um 06:30 h klingelt der Wecker und ich schwinge mich unter die Dusche. Da klingelt auch schon mein Telefon. Verwundert hüpfe ich, die Hose halb angezogen, zum Telefon und wundere mich, wer dran ist. Es ist Kim, die mich anscheinend nicht hören kann, aber möchte, dass ich rüber komme. Ich ziehe mich also vollständig an und rubbel mein Haar trocken. Kim steht in ihrem Zimmer am Fenster und winkt mich herüber. Die Heißluftballons! Aber was macht der eine da? Ein Ballon dippt doch tatsächlich ins Wasser, bis er gerade eben so wieder hoch kommt. Das hätte böse enden können. Oder war das so geplant? Ich bin auf jeden Fall jetzt etwas verunsichert…
Das Frühstück, also beeile ich mich meine Haare zu föhnen und gehe mit Kim herunter. Wie zu erwarten fällt das Frühstück auf dem Schiff, deutlich weniger, als wir es vom Hotel gewohnt sind. Immerhin gibt es auch hier frische Spiegeleier und Omelette. Joghurt suche ich allerdings vergebens. Also gibt es Cornflakes mit eindeutig zu warmer Milch.
Karnak Tempel
Um 07:30 h geht es dann los mit dem Kleinbus zum Karnak Tempel. Dort angekommen verstehen wir auch, warum wir so früh dazu losgefahren sind. Unsere Reisegruppen ist eine der ersten vor Ort und so hat Kim die Gelegenheit einige Bilder von der Anlage ganz ohne Menschen zu schießen. Doch zu erst halten wir in einem kleinen Vorraum, der ein Model der Anlage zeigt, wie sie einmal geplant war. Der Karnak Tempel ist die größte Tempelanlage Ägyptens und beinhaltet unter anderem den Heiligen See, der damals dazu diente, den Nilstand anzuzeigen, da er unterirdisch mit diesem verbunden war.
Alles Humbug!
Mohamed erzählt, dass diese Tempelanlage dazu da waren, verschiedene Götter zu verehren und sie von Priestern geleitet und von den Pharaonen finanziert wurden. Die gesamte altägyptische Götteranbetung diente allerdings einzig und allein dazu, dass Volk im Griff zu behalten und diesem das Geld aus den Taschen zu locken. Die Opfergaben wurden doch letztlich von den Priestern verschlungen und nicht von irgendwelchen Göttern.
Nahezu kein Tempel wurde je fertig gestellt
Jeder Pharao baute an verschiedenen Tempeln und schrieb seinen Namen in die Kartuschen, die überall bei entsprechenden Hieroglyphen zu finden sind. Stirbt ein Pharao allerdings während der Bauphase, was in der Regel der Fall war, so wurden die Bauarbeiten augenblicklich eingestellt. Der nachfolgende Pharao hat die Bauarbeiten in manchen Fällen fortgeführt. Standen die Pharaonen in einem guten Verhältnis tat der Nachfolger dies oft aus Liebe zum vorherigen wie zum Beispiel bei RAMSES II. Oft wurden aber die Kartuschen des alten Pharaos ausgelöscht und durch den eigenen Namen ersetzt.
So sieht man viele unfertige Stellen im Karnak Tempel. Alleine an der Fassade sieht man, dass die Steine nicht einmal glatt gestrichen wurden. Im Hof sieht man außerdem den Kalkhaufen, der aufgeschüttet wurde, um oben Steine auf die Mauer setzen zu können. Viele Stellen sind ohne Hieroglyphen und natürlich sind die Farben oft gänzlich verblasst. Nur die zwei riesigen Obelisken sind fertig und vollständig erhalten. Diese Obelisken kommen, wie auch alle anderen, aus einem Steinbruch in Assuan. Sie wurde aus einem Stück geschlagen, verziert und dann irgendwie über den Nil nach Luxor gebracht. Wie ist immer noch ein großes Rätsel, das vermutlich nie erbgeklärt werden kann.
Typisch Touri
Nach vielen weiteren Eindrucken und Geschichten aus der ägyptischen Mythologie, haben wir Zeit uns den Tempel in aller Ruhe anzusehen. Ich umkreise wie so viele andere Touristen vor und nach mir drei mal die Sakrabäus und hoffe, dass dieser Glückskäfer mir meinen Wunsch erfüllt ;). Etwas abseits der üblichen Wege werden wir von einem Werter zu einer eigentlich abgesperrten Stelle gelotst. Der Anblick ist jetzt auch nicht besonders, dennoch sind wir wieder einmal ein kleines Trinkgeld los. Wenn man die richtigen Wege läuft, kommt man aber eh irgendwie überall hin und aufgehalten wird man sowieso nicht. In aller Ruhe schießen wir also unsere Fotos und treffen uns anschließend wieder mit dem Rest der Gruppe.
Papyrus Galerie
Mohamed ist wie jeder andere Reiseleiter dazu verpflichtet das Programm zu durchlaufen, dass ihn von dem Reiseveranstalter vorgeben wird. Aus diesem Grund bleibt auch uns ein Besuch in einer Papyrus Galerie nicht erspart. Was wir dort lernen ist allerdings sehr interessant. Ich persönlich habe nämlich noch nie eine Papyrus-Pflanze gesehen und mir ehrlich gesagt auch noch nie Gedanken darüber gemacht, wie Papyrus überhaupt hergestellt wird. Mehr dazu erfahrt ihr in der Bildergalerie.
Nach der Vorstellung schaue ich mich tatsächlich interessiert um und lasse mich dazu verführen ein Bild von Anubis dem altägyptischen Gott der Totenriten und der Mumifizierung zu kaufen. Er hat die Form eines Schakalen und war schon immer der einzige Gott der ägyptische Mythologie, den ich mir merken konnte und den ich optisch mag. Überall hätte ich dafür vermutlich weniger bezahlt, dafür hoffe ich einfach mal, dass mein Bild tatsächlich handgemalt ist. Außerdem bekomme ich noch eine Kartusche mit meinem Namen in Hieroglyphen dazu geschenkt. Das wird direkt vor meinen Augen gemalt und ist damit auf jeden Fall ein Original.
Luxor Tempel
Über den großen Platz geht es, die Händler ignorierend, zurück zum Bus und weiter zum Luxor Tempel. Hier wird deutlich, wie viel Zeit verstrichen sind, die ersten Reisegruppen aus Hurghada sind eingetroffen und auch die ersten Schulklassen tummeln sich im Tempel. Der Tempel ist dem Gott Amun, seiner Gemahlin Mut und ihrem gemeinsamen Sohn, dem Mondgott Chons, gewidmet. Im Eingang sieht man noch zwei sitzende und eine stehende Figur von Ramses II. Eine weitere stehende Figur ist zerstört. Außerdem befindet sich dort noch ein von zwei Obelisken. Der zweite steht heute auf dem Place de la Concorde in Paris und ist damit der einzige Obelisk, der als Schenkung an ein anderes Land Ägypten verlassen hat. Alle anderen Obelisken, die beispielsweise in New York City und Rom stehen, wurden dem Land Ägypten ohne Einverständnis entwendet.
Sphinxen-Allee
Der Luxor und der Karnak Tempel sind mit einer 2,7 Kilometer langen und 67 Meter breiten Sphinxen-Allee miteinander verbunden. Diese Allee wurde erst vor 2010 restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie umfasst 650 Sphinxen und wurde vor rund 3400 Jahren von Pharao Amenhotep II erbaut. Die Strecke wurde weitestgehend bei Ausgrabungsarbeiten freigelegt. Lediglich ein paar Brücken durchbrechen die Allee sowie eine Kirche, die über der durch Sand verschütteten Allee erbaut wurde.
Kutschfahrt durch Luxor
Pünktlich zum Mittagessen sind wir zurück auf dem Schiff. Doch auch danach bleibt uns nicht wirklich viel Zeit zum Entspannen. Kim und ich haben uns für den Nachmittag noch eine Kutschfahrt durch Luxor gebucht. Dafür haben 19 € pro Person bezahlt, was vermutlich viel zu viel ist. Zumal berichtet uns Micha, dass er sich mit vier weiteren Personen eine Kutsche geteilt hat, sie gut vier Stunden unterwegs waren und lediglich 30 € insgesamt gezahlt haben. Egal, dafür müssen wir uns nicht mit so vielen Menschen auf eine kleine Kutsche quetschen. Mohamed hatte uns zugesichert, dass wir zu zweit auf der Kutsche sitzen werden. So bleiben wir ganz beruhigt, als wir erfahren, dass Jens und Erwin auch eine Kutschfahrt machen wollen.

Kurzer Halt bei McDonalds
Die Hoffnung, dass unser Kutscher deutsch spricht oder wenigstens ein bisschen englisch, hat sich dann aber auch schnell zerschlagen. Außerdem sind wir relativ weit nach Luxor reingefahren, um mit der Kutschfahrt zu starten und befürchten zunächst etwas, dass wir stumpf die Strecke mit der Kutsche zum Schiff zurück fahren. Doch diese Sorge bleibt zum Glück unberechtigt. Wir können sogar kurz bei McDonalds halten, wo wir uns völlig überteuert einen BURGER, einen Chicken Burger und 9 ChickenMcNuggets holen. Wir haben Hunger! Danach hat unser Kutscher auf einmal getauscht und seine kleine süße Tochter ist mit von der Partie. Außerdem halten wir noch, um ein Eis zu kaufe und dann darf ich die Zügel übernehmen. Zum Glück habe ich mich inzwischen an den Verkehr in Ägypten gewöhnt und zuck nicht bei jeder Kleinigkeit zusammen. Nur dieses Klickgeräusch mit der Zunge will uns einfach nicht gelingen.
Aufgepasst, wir wollen hier durch!
Dann geht es durch eine sehr, sehr schmale Marktgasse, wo unser Kutscher besser wieder übernimmt und Kim setzt sich nach vorne. Was ein Spektakel! So langsam geht es wieder in Richtung Startpunkt und auch Kim darf jetzt die Kutsche ein wenig lenken. Da wir gute 1,5 Stunden unterwegs waren, wartet der Bus bereits auf uns. Wir bedanken uns bei unserem Kutscher und lassen uns noch etwas mit dem Trinkgeld übers Ohr hauen. Aber was soll’s, die Fahrt war wirklich schön und so fahren wir glücklich zurück zum Schiff, wo wir den anderen davon berichten.
Es ist inzwischen dunkel und so setzen wir uns mit Spielkarten zusammen und trinken etwas. Morgen steht unsere Ballonfahrt an, weshalb wir schon um 04:15 h geweckt werden. Nach dem Abendessen geht es für uns also schon wieder alsbald ins Bettchen.
[…] Thutmosis II als Thronfolger einzusetzen. Aber da wir ja bereits wissen, dass die ganze altägyptische Religion Humbug ist, war dies mit ein paar Goldstücken schnell geregelt. Um Hatshepsut, die von diesen […]
Liebe Jil,
ich habe schon 3 Mal eine Nilkreuzfahrt gemacht und der Karnak und Luxor Tempel stand bei mir natürlich auch am Programm! Sooooo faszinierend! Dein Blogpost und deine Fotos sind wirklich toll <3 … ich habe mich sofort wieder in meine eigene Reise zurückgesetzt gefühlt. Schade dass Ägypten mittlerweile sehr unsicher geworden ist (es gab aber immer schon regelmäßig Anschläge dort 🙁 …) … diese Reise ist wirklich ein Erlebnis!
Liebe Grüße und schönen Wochenstart!
Verena
Liebe Verena,
ja Ägypten ist wunderschön! Inzwischen habe ich aber auch ein paar Bedenken, während meine Schwester schon zweimal wieder da war und nächstes Jahr schon wieder fest verabredet ist. Aber dann nur für Hurghada. Ich hoffe wirklich, dass sich die Welt mal wieder beruhigt. Ich verstehe dieses ganze Kriegskonzept überhaupt nicht. Will nicht in meinen Kopf… Schlimm ist das. Und den Menschen in Ägypten geht es immer schlechter aufgrund dieser Situation. Das ist doch Mist…
Viele Grüße
Jil