Filmkritik: How to Be Single

Filmkritik: How to Be Single

How to Be Single: Party, Alkohol und Sex – das Single-Leben in New York City kann ja so schön sein! Wenn man denn Single sein möchte…

3.5 von 5 Popcorntüten

Die Handlung

Alice (Dakota Johnson) und Josh (Nicholas Braun) sind seit einem kleinen Zwischenfall im Flur des Wohnheims ein absolutes Traumpaar. Doch jetzt, da der Ernst des Lebens beginnt und Alice eine Stelle als Anwaltsgehilfin in New York annehmen wird, stellt sie die Beziehung zu Josh in Frage. Sie möchte eine Pause einlegen, um zu sich selbst zu finden. Josh ist alles andere als begeistert von dieser Idee, fügt sich aber letztlich Alices Willen.

Im Big Apple angekommen, lernt Alice Robin (Rebel Wilson) in der Kanzlei kennen. Diese schnappt sich den Neusingle und bricht mit ihre alsbald in das New Yorker Nachtleben auf. Schnell ist auch schon der erste Kandidat für Alices erste Singleerfahrung gefunden: Tom (Anders Holm). Der Barbesitzer und überzeugte Dauersingle ist ein gefügiges “Opfer” und so landen die zwei nach kurzer Zeit in der Kiste.

Alice von dieser Erfahrung beflügelt, scheint sich nun endlich ihrer Beziehung zu Josh sicher zu sein und verabredet sich mit ihm. Doch nicht nur Alice hat ihr Singleleben ausgekostet. Michelle (Sarah Ramos) heißt Joshs neue Freundin, womit Alice ihren Dauerfreund wohl endgültig verloren hat. Während Alice sich zusammen mit Robin wieder ins Nachtleben stürzt, stößt ihre große und vor allem schwangere Schwester Meg (Leslie Mann) auf den charismatischen und deutlich jüngeren Ken (Jake Lacy). Unter diesen Voraussetzungen steht aber auch diese Begegnung unter keinem guten Stern. Und dann gibt es dort noch Lucy (Alison Brie), die Toms WLAN zum Online-Dating nutzt und dabei einen verrückten Kerl nach dem nächsten kennenlernt. Eine Geschichte über die verschiedenen Single-Typen der heutigen Gesellschaft, die auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Glück sind.

Mein Fazit

Wer sich an den Trailer klammert, der lediglich Party machen, Trinkgelage und Eskalation verspricht, der wird von How to Be Single vermutlich enttäuscht sein. Schließlich hat der Film wesentlich mehr zu bieten, verfolgt verschiedene Handlungsstränge und vermittelt letztendlich eine tiefere Botschaft, als zunächst anzunehmen ist. Wer sich darauf einlässt, hat allerdings großen Spaß an dem komödiantischen Drama und wird sogar auf emotionaler Ebene gepackt.

Lehrreiches

Für mich ist How to Be Single daher eine sehr gelungene Mischung aus Leichtigkeit, Schwere und Emotionalität, die mich positiv überrascht hat. Selbst der Part über die künstliche Befruchtung, die ich zunächst etwas skeptisch betrachtet habe, hat seine Berechtigung und Logik gefunden, ist dies doch tatsächlich ein immer größer werdendes Thema für Frauen Mitte 30 ohne feste Partnerschaft. So lehrt einen der Film, möchte man so weit gehen, nicht nur wie man sein Singledasein richtig genießt, sondern auch, auf welchen Wegen man dieser Phase (unerwartet) entfliehen kann, wenn man es denn möchte.

Dakota Johnson mal anders

Das durch den Trailer vermittelte Zugpferd von How to Be Single ist Pitch Perfect Star Rebel Wilson alias Robin die Partyqueen. Sobald der Film startet wird aber klar, dass der Fokus der Geschichte auf Alice bespielt von Dakota Johnson liegt. Wie ihr aus meiner Kritik zu 50 Shades of Grey vielleicht bereits herausgelesen habt, halt ich nicht viel von Johnson und so fiel es mir zunächst etwas schwer mich auf den Film einzulassen. Nach wenigen Minuten konnte ich jedoch meine Voruteile weites gehend zurückstellen und muss sagen, dass Johnson mich ausnahmsweise positiv überrascht hat. Auch Leslie Mann, die ich bisher nur in 17 Again wahrgenommen habe, hat mich als Meg positiv überrascht.

Aber wie verhält man sich nun als Single “richtig”?

Unter dem Strich bleibt jedoch die Frage, wie man sich als Single richtig verhält, unbeantwortet. Zwar schafft es sich Alice zum Schluss von ihren Männergeschichten für vermutlich kurze Zeit loszureißen, letztendlich sucht sie dennoch die große Liebe. How to Be Single zeigt typischen Single-Verhaltensweisen und damit viele Single-Negatvibeispiele auf. Da ist neben Robin, der Partygängerin, Lucy (Alison Brie), die verzweifelt ihr Glück beim Onlinedating sucht, Meg, die plötzlich Mutterwünsche verspürt und beschließt ohne einen Mann diesen Weg einzuschreiten und dann natürlich Alice. Bis auf Robin wollen alle drei Frauen letzten Endes keine Singles sein und suchen ihr Glück in der großen Liebe. Der Hauptfigur Alice bedient dabei gleich ein paar typische Klischees des heutigen Beziehung-Single-Karussels und zeigt somit deutlich, wie man sich eben NICHT verhalten sollte.

ACHTUNG FOLGENDER ABSCHNITT ENHÄLT SPOILER!

Zunächst ist sie diejenige, die ihre erste Beziehung in Frage stellt, weil sie sich nochmal austoben möchte aber vorgibt sich selbst zu suchen. Klassischerweise ist das schnell erledigt und sie möchte ihren Kerl zurück, der sich aber währenddessen neu umgesehen hat und so steht sie plötzlich alleine da. Der Klassiker. Im weiteren Verlauf trifft sie sich immer wieder einmal mit ihrem “Fuckbuddy” und lässt sich schließlich auf eine neue Beziehung ein. Diese ist, wie sollte es auch anders sein, zum Scheitern verurteilt.

David (Damon Wayans Jr.) hat den Tod seiner Frau vor zwei Jahren noch nicht verarbeitet, sodass er vor allem eine Annäherung zwischen seiner Tochter und Alice nicht verkraften kann. Als erneuter Single geht sie mit Robin erneut auf die Pirsch. An ihrem Geburtstag kommt es schließlich zum Eklat. Robin öffnet Alice schließlich die Augen. Sie ist der typische weibliche Single, der sich von dem “Treibsand” ihrer Kerle herunterziehen lässt und sich für diese aufgibt. Eine Position in der sich, wenn sie mal ehrlich zu sich selbst sind, viele Frauen wiederfinden. Letztendlich gelingt es Alice sich von diesem Treibsand zu befreien und bei sich anzukommen. Ein Zustand der vermutlich nur kurzfristig anhält und sie darauf vorbereitet eine neue Beziehung einzugehen.

Also “How to Be Single?” Eine wirkliche Lösung für dieses Problem bietet dieser Film nicht. Dafür dient er als kleiner Spiegel und ist alles in allem sehr amüsant anzusehen und unterhält. Daher trotzdem absolut Daumen hoch!

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Trailer zu “How to Be Single”

 

 

 

2 comments

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  2. Filmkritik: I Feel Pretty | Jil's Blog

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