Heimatliebe: Hast Du noch Sex oder golfst Du schon?
Ich habe über das Osterwochenende im April meine Platzreife, den Führerschein für das Golfen, gemacht und darf mich jetzt offiziell Golferin schimpfen. Dies wird teilweise ganz schön belächelt, macht aber auch viele neugierig. Denn ist Golf nicht nur etwas für ältere Menschen!? Vielen Menschen kommt da doch gleich der Spruch: “Hast Du noch Sex oder golfst Du schon?” in den Sinn. Doch ich sage Euch, diese Klischees sind schon lange überholt.
Neugierde erwecken
Als ich nach meinen Abitur 2009 bei Radio Hamburg mein Praktikum in der Online Redaktion begonnen habe, habe ich den ersten jungen Menschen kennengelernt, der Golf spielt und muss zugeben, auch ich war verwundert. Mein Arbeitskollege war damals gerade Ende 20 und berichtete, dass er bereits seit Jahren spielt und das richtig gut. Meine Neugierde war geweckt. Doch das war’s auch erstmal. Als meine Eltern jedoch immer häufiger kleinere Golfreisen unternommen haben, dachte ich mir: “Das muss ich auch probieren!”
Vom Schnupperkurs bis zur Platzreife
So habe ich vor zwei Jahren meinen ersten Schnupperkurs belegt. Diese Kurse werden regelmäßig in vielen Clubs angeboten. Der nächste Schnupperkurs bei meinem Club Red Golf Moorfleet findet beispielsweise am Sonntag den 02. Juli statt und ist natürlich kostenlos. Also bei Interesse am Besten direkt anmelden ;-). Vielleicht seid ihr ja auch so ein Naturtalent wie ich hust. Okay, ein Überflieger bin ich sicher nicht, aber ich habe auf Anhieb den Ball getroffen und schon den ein oder anderen “Superschlag” abgeliefert. Stolz wie Bolle, ist der Traum vom Golferleben jedoch schnell wieder eingeschlafen. Letztes Jahr habe ich ihn aber erneut aufgegriffen und gleich an zwei Schnupperkursen teilgenommen. Jetzt stand es fest: Ich möchte auch Golfen! Da sich die Saison jedoch schon dem Ende zuneigte, habe ich also meine Platzreife auf dieses Frühjahr verschoben.
Warum ich Golfe
Doch warum spiele ich denn nun als junger Mensch Golf, fragt Ihr Euch vielleicht. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen hatte ich damals tatsächlich etwas Talent bewiesen, von dem ich heute nicht mehr so ganz überzeugt bin, weshalb auf jeden Fall mein Ehrgeiz geweckt wurde. Zum anderen bringt Golf einfach total viel Spaß! Ja, richtig gehört: Golf macht Spaß! Mir zumindest. Golfen ist ein sehr anspruchsvoller Sport. Man muss an so viele Dinge gleichzeitig denken, dass man regelmäßig Sachen wieder vergisst und sich dann wieder zwei Spieltage verzweifelt fragt, was man jetzt schon wieder falsch macht, bis ein netter Spieler einem des Rätsels Lösung präsentiert, nur damit man dann eine andere Kleinigkeit vergisst. Es ist wirklich verrückt. Selbst mein Vater, der seit über 15 Jahren spielt, ist gerade wieder unzufrieden mit seinem Abschlag oder verzweifelt beim Putten. Hier ist wirklich Durchhaltevermögen gefragt und ein starker Wille. Und natürlich braucht man auch die entsprechende Muskulatur, um den Ball dann letztlich auch noch weiter schlagen zu können. Schließlich werden bei einem Schlag 124 von 434 Muskeln beansprucht! Ergänzende Fitness- und Cardioeinheiten müssen dementsprechend dringend noch in meinen Ablauf integriert werden.
Gemeinsame Zeit mit den Eltern
Und jetzt kommt vielleicht noch der wichtigste Grund, warum ich golfe: Ich wollte etwas tun, was ich mit meinen Eltern zusammen machen kann. Ja, ich bin zur Zeit wie wild in meinem Club am Trainieren ganz ohne meine Eltern. Jedoch war ich in den paar Wochen auch schon sehr häufig unterwegs und habe mit ihnen bereits im Golfclub Lutzhorn, im Golf & Country Club Bissenmoor, im Golf & Country Club Hohwachter Bucht, bei Red Golf Moorfleet und im Golfclub Bad Bramstedt, bei dem ich meine Platzreife gemacht habe, gespielt. Dadurch habe ich so viel Zeit mit den beiden verbracht, wie lange nicht mehr. Und das ist wirklich schön, wenn man bedenkt, dass ich seit sieben Jahren nicht mehr Zuhause wohne.
Neue Menschen kennenlernen
Ein weiterer Punkt ist, dass man so viele neue und nette Menschen kennenlernt. In Zeiten von Social Media und Co. begegnet man den meisten Menschen nur noch digital. Zwar führe ich zum Beispiel auch über Instagram nette Gespräche, jedoch ist und bleibt so etwas über einen Bildschirm doch immer ziemlich anonym und etwas aufgesetzt. Es bringt total Spaß, mal wieder mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Man begegnet auf dem Golfplatz Menschen jeder Altersklasse. Ja, es sind viele “ältere” Menschen auf dem Golfplatz unterwegs, doch auch deutlich jüngere als ich. Es ist bunt gemischt und jeder ist freundlich, geht offen aufeinander zu – es ist herrlich! Grundsätzlich gilt auf dem Golfplatz auch immer, dass man per Du ist. Manchmal wird einem aber nur ein “Runden-Du” angeboten. Da muss man dann etwas aufpassen ;-).
Offline Urlaub
Zum Abschluss noch einen meiner liebsten Gründe für das Golfspielen: Mindestens zwei Stunden Pause vom ständigem Online sein. Ich neige, wie so viele (junge) Menschen dazu, ständig mein Smartphone in der Hand zu haben, mein MacBook zu bedienen, auf den Fernseher zu glotzen und so weiter. Das schlimmste an der Sache ist jedoch, dass ich mich selten auf eine einzige Sache konzentriere. Auf dem Golfplatz gibt es nur mich, meinen Golfschläger, den Ball und das Loch. Dem widme ich meine Aufmerksamkeit – und natürlich meinen Mitspielern, wenn ich nicht gerade wieder eine schnelle Runde alleine gehe. Ja, ich schieße ab und an ein Foto für Instagram aber ansonsten ist das Smartphone in meinem Trolley, zumal diese eh nicht gerne auf dem Platz gesehen werden.
Golf – ein Sport für Jedermann
Ich bin schließlich überzeugt, dass Golf definitiv ein Sport für jung und alt ist! Er ist vielleicht nicht so actionreich wie Tennis und auch kein Teamsport wie Fußball, jedoch perfekt geeignet für ehrgeizige Menschen, die gerne eine Pause vom Alltag möchten und gerne an der frischen Luft sind. Ich habe auch schon den Einwand gehört: “Warum gehst Du dann nicht einfach spazieren?” Doch das ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Golf ist nicht umsonst ein olympischer Sport. Und jeder der meint, er sei einfach, hat ihn mit Sicherheit noch nicht ausprobiert ;-).
[…] endlich die Mobilität zu erreichen, die ich mir schon so lange wünsche und unter anderem fürs Golfen sehr gut gebrauchen […]
[…] Ich bin Jonathan, 25 Jahre alt und wurde vor zwei Jahren vom Golffieber gepackt, womit ich Jil etwas voraus bin. Als gelernter Mediengestalter arbeite ich bei dem größten Fernsehsender […]