Filmkritik: The Book of Henry
In The Book of Henry bemerkt der 11-jährige Henry, dass seine Nachbarin von ihrem Stiefvater misshandelt wird. Er heckt einen absolutistischen Plan aus, um sie zu retten. Nach kurzem Zögern willigt seine Mutter ein, ihm dabei zu helfen. Doch ist das der richtige Weg?
Die Handlung
Die alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen Susan Carpenter (Naomi Watts) arbeitet als Kellnerin in einem Diner, um für ihre Familie sorgen zu können. Dass dies eigentlich nicht notwendig ist, versucht ihr 11-jähriger, hochbegabter Sohn Henry (Jaeden Lieberher), der eigentlich die Finanzen der Familie managt, schon seit einiger Zeit zu erklären. Henry ist der Kopf der Familie und passt dabei gleichermaßen auf seine Mutter, wie auf seinen drei Jahre jüngeren Bruder Peter (Jacob Tremblay) auf.
Das liebevolle Trio kommt auch ohne Vater wunderbar zurecht. Doch alles ändert sich, als Henry bemerkt, dass seine gleichaltrige Nachbarin Christina (Maddie Ziegler) von ihrem Stiefvater Glenn Sickleman (Dean Norris) misshandelt wird. Alle Versuche gegen den aggressiven Nachbarn vorzugehen scheitern, denn Sickleman ist als Polizeikommissar in der Kleinstadt hoch angesehen. Henry sieht keinen anderen Ausweg mehr, als selbst gegen den Polizisten vorzugehen. Dafür benötigt er jedoch die Hilfe seine Mutter, die sich auf den Plan einlässt…
Mein Fazit
Die perfekte Mischung aus Humor und Emotionen, aus hemmungslosen Lachanfällen und strömenden Tränen, The Book of Henry geht ans Herz. Dabei spielen die Story und die Protagonisten eine gleichermaßen wichtige Rolle.
Ein zauberhaftes Trio
Die Besetzung von Naomi Watts als Susan, Jaeden Lieberher als Henry und Jacob Tremblay als Peter Carpenter sind drei absolute Volltreffer. Die drei harmonieren on Screen so gut miteinander, dass man wirklich meinen könnte, dass es sich bei dem Trio um eine richtige Familie handelt. Watts strahlt in The Book of Henry pure Mutterliebe aus und lebt ihre Rolle durch und durch. Der Zuschauer nimmt ihr den Part als alleinerziehenden, leicht überforderten und etwas kindlichen Mutter perfekt ab. Lieberher alias Henry als eigentlicher Kopf der Familie kann nicht weniger überzeugen. Er ist die perfekte Besetzung für das kleine Genie, dem niemand so schnell etwas vormachen kann. Ich bin daher auch sehr gespannt auf seine Performance in Es! Abgerundet wird das zauberhafte Trio mit dem niedlichen und etwas unsicheren Tremblay als Peter. Er verlässt sich auf seinen Bruder, fühlt sich aber manchmal weniger wert als er. Das lässt ihn seinen Bruder aber nicht weniger lieben. Auch das transportiert der junge Schauspieler mit jeder Pore über die Leinwand. Damit kann er definitiv an seine herausragende Performance in Raum anschließen.
Eine packende Geschichte
The Book of Henry lebt vor allem durch seine Akteure. Dabei ist die Handlung jedoch nicht weniger wichtig. Sie besticht durch unerwartete Wendung und herzzerreißende Momente. Dabei kommt jedoch der Humor nicht zu kurz, der im Übrigen genau nach meinem Geschmack ist. Beeindruckend gut gemacht ist auch die Tatsache, dass Gewalt gezeigt wird, ohne sie zu zeigen. Das bedeutet, dass Gewaltszenen nur in Form von Reaktionen von Beobachtern oder durch andere Elemente wie Lichter oder Geräusche dargestellt werden. Da ich nicht zu viel von dem Inhalt verraten möchte, gehe ich an dieser Stelle nicht weiter auf die Handlung ein, denn das würde die ganze Spannung herausnehmen.
Anmutung & Musik
Die Farbgestaltung des Films dominiert durch gedeckte Braun- und Grüntöne. Dadurch wird The Book of Henry eine Wärme verliehen, die schnell in eine gewisse Kühlung umspringen kann. Typisch amerikanisch ist vor allem das Kinderzimmer der Jungs mit vielen Kleinigkeiten vollgestellt. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Das Zimmer unterstreicht die Charaktere der Carpenter Söhne. Abgerundet wird die gesamte Anmutung des Dramas durch einen stimmigen Motion Picture Soundtrack von Komponist Michael Giacchino, der beispielsweise auch für den Soundtrack von Spider-Man – Homecoming verantwortlich ist.
Für mich Top, für andere Flop
Nach einer kurzen Recherche muss ich feststellen, dass sehr viele negative Kritiken zu The Book of Henry im Internet kursieren. “Zu emotional”, “zu düster für Kinder, zu lasch für Erwachsene”, “langweilig” und so weiter lassen die Stimmen vermelden. Ich stelle mich hier entschieden gegen diese Meinung. Ja, der Film drückt extrem auf die Tränendrüse. Aber dies auf sehr ehrliche Art und Weise. Der Zuschauer wird emotional mit den Darstellern verbunden. Nur so, kann die emotionale Teilnahme überhaupt erst zustande kommen. Ja, das Drama ist definitiv zu düster für Kinder, aber ich als erwachsener Mensch finde gerade die angedeuteten gruseligen Elemente extrem spannend und gut umgesetzt. Ich fand den Film zu keiner Sekunde langweilig. Stattdessen vergehen die 105 Minuten Spielzeit wie im Flug. Ich habe den Film in einer Sneak Preview gesehen und habe vermutlich wie die meisten des vollbesetzten Saals auf Es gehofft. Jedoch haben nur zwei Personen den Saal verlassen – und das ganz gleich zu Beginn als klar war, dass der Wunschfilm nicht gezeigt wird. Dies ist definitiv ein Kompliment an The Book of Henry, da bei einer Sneak in der Regel mindestens zehn Leute den Saal verlassen. Vorletzte Woche bei Lucky Logan (Kritik in Arbeit) waren es noch deutlich mehr!
Wer sich also gerne auf eine Achterbahn der Gefühle stürzen möchte, sich nicht davor scheut auch im Kino ein paar Tränen zu verdrücken, wer dabei noch gerne herzhaft lacht und nicht brutale Action und Gewaltszenen von einem Thriller verlangt, der ist bei The Book of Henry auf jeden Fall im richtigen Kinosaal gelandet!
Ich habe neulich erst so eine Kritik gelesen. Da hieß es auch, dass der Film langweilig sei. Aber wenn ich deinen Beitrag so lese, dann steht das in einem ganz anderen Licht. Zum Glück soll der in einigen Tagen auch in meinem Dorfkino anlaufen. Da werde ich doch mal hin und den Film ansehen.
Danke dir für den zweiten Blick auf den Film.
xoxo Vanessa
Dann verrate mir doch gerne, wie Du ihn findest! Bin echt gespannt. Gestern wieder ein Gespräch geführt, wo wieder eine negative Stimme vertreten wurde :/
Hallo,
so wie du den Film beschreibst bekomme ich auf jeden Fall Lust ihn zu schauen. Es klingt nach einem Film den ich sehr mögen würde.
LG Natalia
Liebe Natalia, dann ab ins Kino 😉
Hi ich habe die Vorschau von dem Film schon gesehen und er hat mich gleich in seinen Bann gezogen. Irgendwie schlagen das zwei Herzen in meiner Brust. Das Mamaherz und die Neugierde wie es endet. Mal sehen ob ich die Nerven habe es mir anzusehen.
Einen wunderschönen Tag wünsche ich Dir. Liebe Grüße Alex von https://margreblue.de/
Gucke ihn Dir auf jeden Fall an! Ich fand ihn wirklich toll 🙂
Hört sich für mich wie eine gut gelungene Komödie mit Tiefgang an. Meiner Meinung nach liegt es immer an den Schauspielern wie gut sie einen Film repräsentieren.
Glg Karolina
https://kardiaserena.at
Jaaaaa, neee also eine Komödie ist es definitiv nicht. Es hat einfach viele lustige Elemente und Sprüche parat. Aber eine klassischen Komödie sieht definitiv anders aus ^^”
Ok der Film scheint mir langsam spannend, habe erst gestern gehört der soll total schlecht und langweilig sein, bei dir klingt das nicht so, ich denke ich muss ihn mir einfach ansehen und eine eigene Meinung dazu bekommen 🙂
Liebe Grüße
Jacky von http://www.tschaakiisveggieblog.at
Ja, das denke ich auch. Bei dem Film muss man sich einfach selbst ein Bild machen!
Hallo Jil,
ich finde deinen Beitrag wirklich toll. Bis jetzt habe ich noch wenig über diesen Film gehört, aber nun steht er ganz oben auf meiner Filmliste. Danke dafür!
Gerne doch, dafür bin ich da 😉
Liebe Jil
Wow, herzlichen Dank, jetzt bin ich sehr neugierig!
Werde ihn sehr gerne anschauen, ist sicher was für mich!
Hab einen schönen Nachmittag!
xoox
Jacqueline
Danke, den wünsche ich Dir auch und viel Spaß beim Gucken 🙂
Liebe Jil,
der Film sollte eine Chance bekommen – ganz lieben Dank für die Rezension. Ein paar Krokodilstränen dürfen in den trüben Wintermonaten von der Coach aus auch mal sein 😀
Liebe Grüße,
Mona
Problem ist nur: Man muss die Tränen zur Zeit noch im Kino fallen lassen 😉
Hm, neugierig gemacht hast Du mich schon, auch wenn ich nicht unbedingt so auf Filme stehe die auf die Tränendrüse drücken. Ich könnte mir aber vorstellen mir den Film mal auf DVD anzusehen wenn er draussen ist, denn ins Kino gehe ich schon lange nicht mehr.
Naomi Watts mag ich gerne, sie ist eine feine Schauspielerin.
Darf ich fragen, warum Du nicht ins Kino gehst?
Liebe Jil,
von diesem Film habe ich schon einiges gehört und er steht auf meiner Liste für den Herbst. Du hast jetzt meine Entscheidung noch gefestigt.
Liebste Grüße
Verena
Das freut mich. Freue mich wie immer über Deine Einschätzung 🙂
Ich habe von dem Film auch noch nichts gehört, liegt aber vielleicht auch daran, dass ich in letzter Zeit viel arbeite 😉 Klingt ach einem Film, der mir gefallen könnte, wobei ich dafür auch in Stimmung sein muss….
Ja… Mich hat der Film eiskalt erwischt. Hatte was anderes erwartet. War mit der Entwicklung dann aber sehr zufrieden 🙂
Dein Bericht hört sich wirklich interessant an. Ich muss gestehen, dass ich von dem Film noch nichts gehört habe.
Bei den Filmkritiken kann man sich da nicht richtig auf jemanden verlassen. Jeder hat einen anderen Geschmack. Ist wie bei Musik, es gibt Leute, die Despacito lieben und es gibt welche, die das Lied hassen 😉
LG
Kristina
Ja, und das macht es ja auch so spannend. Vor allem wenn man mit anderen Kritikern spricht. Ist man einer Meinung ist das Gespräch öde. Divergierend die Meinungen jedoch, dann wird es spannend 😉
Ich war schon von vielen Filmen begeistert, von denen ich schlechte Kritiken gelesen habe. Die Geschmäcker sind halt verschieden, wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Ich finde gut was du über diesen Film schreibst und ich werde ihn mir ansehen.
Liebe Grüße
Sigrid
Dann wünsche ich Dir ganz viel Freude beim Gucken und berichte doch mal, wie Du ihn fandst 🙂
Das ist ein Film den ich sicherlich mag 🙂 Der Trailer fängt ein bisschen traurig an finde ich aber dann wird es doch spannend! Naomi Watts ist echt eine gute Besetzung und ich bin schon gespannt was der Stiefvater denn macht…
Liebe Grüße
Nadine von tantedine.de
Ich könnte jetzt spoilern – tue es aber nicht. Gehört zu den spannenden stilistischen Elementen 😉 Viel Spaß beim Gucken!
super interessant wie verschieden die Geschmäcker doch sein können! mein Interesse hast du mit dieser Filmrezension auf jedenfall geweckt, ich habe zuvor noch nie von dem Film oder einer ähnlichen handlung gehört. 🙂
liebste Grüße,
Nathalie
Ja, so ist das manchmal. Ist ja aber auch schön, wenn man drüber diskutieren kann und man sich uneinig ist 🙂
Ich bin etwas zwiegespalten. Das ist doch ein sehr ernstes Thema. Ich kann mir das nur wenig in Verbindung mit komischen Elementen vorstellen. Von daher bin ich unschlüssig, ob das das Richitge für mich ist.
Die Charaktere an sich sind einfach sehr komisch. Im Zentrum der Geschichte steht schließlich die Familie und ihr miteinander.
Ich hab bis jetzt von den Film noch nicht gehört aber er klingt auf jeden Fall recht interessant! Den muss ich mir auf jeden Fall ansehen-danke für diesen Beitrag denn sonst wär ich wahrscheinlich nicht mal drauf gekommen dass es den Film gibt.
(Weil du am Schluss gemeint hast, dass die Kritiken hier so auseinander gehen-ich konnte zB nicht nachvollziehen warum “The Revenant” von einige än so gelobt wurde denn ich fand ihn schrecklich!)
Viele Grüße
Denise von
http://www.lovefashionandlife.at
Eine Gleichgesinnte! Ich fand The Revenant unfassbar langweilig! Ich habe es nicht ausgehalten und irgendwann abgeschaltet… Das darf ich in meiner Position wahrscheinlich nicht so laut sagen aber ich fand ihn auch echt schlimm… Filmerisch und gestalterisch toll ja – aber Entertainmentfaktor = 0…
[…] den DVD- & Blu-ray-Starts gibt es ganz viel Neues. Zum Beispiel gibt es ab Donnerstag “The Book of Henry” für das Heimkino. Und ich darf eine DVD und eine Blu-ray an euch verlosen! Wie ihr gewinnen […]