Serienkritik: 24 – Legacy
24 geht mit 24 – Legacy in die nächste Runde. Hauptfiuger ist dieses Mal jedoch nicht Jack Bauer, sondern der ehemalige Soldat Eric Carter.
Anfang des Jahres lief die Thriller-Fernsehserie 24 – Legacy auf dem amerikanischen Sender Fox und etwas zeitversetzt bei uns auf Sky. Für alle, die kein Abo des Pay-TV-Senders besitzen, gibt es den Ableger der Serie 24 (2001 – 2010) jetzt auf DVD und Blu-ray. Ob sich die Investition lohnt, verrate ich euch hier.
Die Handlung
Um die Vereinigten Staaten vor einem drohenden terroristischen Anschlag zu bewahren, sandte die damalige CTU-Direktorin Rebecca Ingram (Miranda Otto) ein siebenköpfiges Team aus US-Army-Rangern nach Jemen, um den dschihadistischen Scheich Ibraham Bin-Khalid (Eli Danker) und seine Kämpfer zu töten. Nach einer augenscheinlich geglückten Mission, kehren die Soldaten zurück und unterliegen fortan einem Schutzprogramm. Doch Ibrahams Sohn Jadalla (Raphael Acloque) gelingt es, die Mitglieder des Teams zu enttarnen und schwört auf Rache. Doch er will noch mehr: Einer der Soldaten soll eine Stahlkassette entwendet haben, die eine Liste mit 15 Schläferzellen enthält, die für Terroranschläge in den USA eingesetzt werden sollen.
Während fünf der Ex-Soldaten von den Terroristen übermannt werden, gelingt Eric Carter (Corey Hawkins) zusammen mit seiner Frau Nicole (Anna Diop) die Flucht. Er macht sich auf die Suche nach seinem Crew-Mitglied Ben Grimes (Charlie Hofheimer), der ihn in letzter Sekunde hatte warnen können. Denn wenn er die Kassette nicht besitzt, muss Ben sie haben. Ben scheint jedoch nicht gewillt, sein Souvenir aus Jemen so einfach wieder herzugeben und die Terroristen sind den beiden bereits dicht auf der Spur…
Mein Fazit
Bei 24 – Legacy gilt: dran bleiben! Ich würde empfehlen, die Thriller-Serie möglichst in einem Stück oder die einzelnen Folgen an wenigen Tagen schnell hintereinander zu gucken (ca. 8:15 Stunden), um die Spannungskurve möglichst hoch zu halten. Spätestens nach drei Folgen steckt man voll in der Handlung drin. Bricht man hier jedoch ab, muss die Spannung erneut aufgebaut werden – zumindest war das bei mir so.
Quer durch Washington D.C.
24 – Legacy wird wie die Originalserie in Echtzeit gezeigt. Dabei werden die Stunden zwischen 12:00 und 24:00 h mit kleineren Zeitsprüngen gezeigt, sodass eine Stunde in ungefähr 41 Minuten dargestellt wird. In der letzten Folge findet indessen ein Zeitsprung von 12 Stunden statt. In dieser Zeit begeben sich die Figuren quer durch Washington D. C. und Umgebung in einer Geschwindigkeit, die ich für etwas fragwürdig halte und, wenn überhaupt, nur dadurch möglich ist, dass die Straßen der Stadt nahezu leergefegt sind.
Beziehungen aufbauen
Als Zuschauer fällt es schwer, eine Beziehung zu den einzelnen Figuren aufzubauen. Dies liegt vor allem aber an der 1:1 Darstellung der Ereignisse. So wächst man nicht mit den Charakteren und man erhält nur einen sehr eingeschränkten Einblick in das Leben der Figuren. Dies war für mich neu und ungewohnt, da ich 24 damals nicht gesehen habe und mir dieses Format daher noch neu war. Aus diesem Grund bin ich bis zum Schluss nicht wirklich mit den Figuren warm geworden. Erst gegen Ende habe ich eine sehr eingeschränkte emotionale Beziehung zu Eric Carter, seiner Frau und dem Senator John Donovan (Jimmy Smits) aufgebaut. Zu Eric Carter, da er als Hauptfigur durchgehend thematisiert und portraitiert wird. Und zu Nicole und dem Senator aufgrund ihres sehr emotionales Auftreten. Dem geschuldet, steht man dem Schicksal einzelner Charaktere aber ziemlich neutral und unbeteiligt gegenüber.
Stilistische Mittel
Insgesamt muss ich sagen, dass mir der Gesamtstil der Serie nicht so liegt. So finde ich auch die vielen Splitscreens als stilistische Mittel eher störend, obwohl sie für die Erzählweise natürlich Sinn machen. Dafür besticht 24: Legacy zumindest stellenweise durch eine sehr spannende Kameraführung. Auch die farbliche Gestaltung unterstützt die Handlung.
Keine Fortsetzung
Im Juni 2017 gab FOX bekannt, dass es keine zweite Staffel von 24 – Legacy geben wird. Dies ist wahrscheinlich nicht zuletzt dem verschuldet, dass es der 1. Staffel nicht gelingt, eine wirklich spannende Geschichte zu erzählen. Es gibt keinen Höhepunkt, dem es gelingt, den Zuschauer zu fesseln und in den Bann zu ziehen. Die Figuren sind weitestgehend platt und ohne Tiefe dargestellt und leider schafft es das Staffelende auch nicht, mit einem Cliff-Hänger zu enden. Was bleibt ist eine solide Thriller-Serie mit einer geschlossenen Handlung, einigen unerwarteten Wendungen, mäßigen Dialogen, vielen Schüssen und einigen Verlusten. Wer Fan der 24 und 24 – Live Another Day war, wird sich vermutlich Jack Bauer zurückwünschen. Kiefer Sutherland, der Jack Bauer verkörpert hat, ist jedoch in 24 – Legacy lediglich als Executive Producer tätig. Den Machern der Originalserie ist es damit wohl kaum gelungen, an ihre ehemalige Erfolge anzuknüpfen.