Filmkritik: Das Belko Experiment
“Das Belko Experiment” zeigt auf schonungslose Art und Weise, was passiert, wenn Menschen dazu gezwungen werden, zum Wohle des großen Ganzen zu handeln.
Die Handlung von “Das Belko Experiment”
Als Mike Milch (John Gallagher Jr.) an diesem Morgen zur Arbeit fährt, fällt ihm direkt etwas Merkwürdiges auf: Die Wachen vor seinem Bürogebäude der Belko Industries wurden ausgetauscht. Das etwas an diesem Tag nicht mit rechten Dingen zugeht, wird aber spätestens dann klar, als der Bürokomplex im kolumbianischen Bogotá komplett verriegelt wird. Es gibt kein Entkommen durch die Stahlabdichtungen und dann ertönt da noch eine mysteriöse Stimme über die Sprechanlage.
Die Stimme fordert die 80 amerikanischen Angestellten auf, an einem mörderischen Spiel teilzunehmen, bei dem es heißt: töten oder getötet werden. Was zunächst als schlechter Scherz verstanden wird, stellt sich bald als bitterer Ernst heraus. Aus Freunden werden Feinde. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, das Spiel zu gewinnen oder endet es in einem Firmengemetzel?
Mein Fazit
Nichts für den leichten Magen. “Das Belko Experiment” scheut nicht davor, die blutigsten Szenen auch gerne einmal in Nahaufnahme zu zeigen. Ich habe entsprechend lange keinen Film mehr gesehen, der so blutig ist wie dieser. Dabei ist die Kombination der Genres Action, Horror und Thriller gut gelungen. Der Spannungsbogen wird stets hochgehalten, wodurch “Das Belko Experiment” nie langweilig wird und ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit fordert.
Vorhersehbar, oder nicht?
Hat man sich mit dem Film noch nie zuvor beschäftigt und guckt ihn völlig voreingenommen, verrät jedoch allein der Titel direkt, worum es eigentlich geht: ein Experiment. Aus diesem Grund ist man den agierenden Figuren immer ein Stück voraus. Während sie in den ersten Minuten noch glauben, dass es sich um einen Scherz handelt, weiß der Zuschauer es bereits besser. Dadurch wirkt der Einstieg etwas zögerlich. Als jedoch die ersten Angestellten der Belko Industries ihr Leben lassen, wird es spannend. Einerseits ist es nämlich völlig überraschend, welche Figuren ihr Leben lassen müssen, andererseits ist es von Anfang an klar, wer durchkommen könnte. Die Zentrierung auf die Hauptfigur Mike Milch (John Gallagher Jr.) und seinem Gegenspieler Barry Norris (Tony Goldwyn) ist daher meiner Meinung nach etwas zu stark ausgeprägt.
Töten oder nicht töten?
Ist es richtig, um das Leben anderer zu schützen, unschuldige Menschen zu töten? Für das “große Ganze”? Eine Frage, die zum Nachdenken anregt. Ich hoffe persönlich, nie in eine solche Situation zu kommen, in der ich darüber urteilen muss. Die unfreiwilligen Teilnehmer des Belko Experiments müssen sich aber dieser Frage gezwungenermaßen stellen. Dabei ist es spannend zu beobachten, wie die einzelnen Charaktere nach einer Antwort auf diese Frage suchen – und dabei auch ihre Meinungen ändern. Obwohl der Ausgang des Gemetzels wie bereits angedeutet gerade zu vorhersehbar war, bin ich persönlich – ohne groß spoilern zu möchten – etwas enttäuscht von diesem Wandel der Gesinnung…
Anmutung & musikalische Untermalung
Die bildliche Gestaltung von “Das Belko Experiment” ähnelt den klassischen “Bürokomplex-Filmen” und -Serien. So lässt sich dahinter gar nicht direkt ein Horrorfilm vermuten. Nur die etwas düstere, bläuliche Färbung deutet von Anfang an darauf hin, das hier nicht eitler Sonnenschein herrscht. Unterstützt wird dies durch eine gelungene musikalische Unterstreichung, die nur an wenigen Stellen etwas neben der Spur wirkt.
Aus Freunden werden Feinde
Ist es wirklich so? Möchte uns “Das Belko Experiment” das vermitteln? Wenn es um Leben und Tod geht, dann gibt es keine Freunde mehr? Oder was ist die Message dieses Horrorfilms? Wie ist es um die Psyche des Menschen bestellt? Alles Fragen, die auch nach “Das Belko Experiment” noch nach einer Antwort suchen. Ich denke nicht, dass der Film wirklich dafür da ist, diese Fragen zu beantworten, sondern einfach dazu da ist, dem Zuschauer ein blutiges Gemetzel zu liefern. Und das gelingt auf jeden Fall. Hier geht es Schlag auf Schlag und so sollte man sich, wie in jedem Horrorfilm, lieber nicht zur sehr an einen Charakter gewöhnen. Meine persönlichen Highlights sind übrigens die Besetzungen von John C. McGinley als Wendell Dukes, den die meisten von euch sicherlich noch gut als Dr. Cox von Scrubs in Erinnerung haben, und Michael Rooker als Bud Melks, den ich als Yondu aus “Guardians of the Galaxy” und “Guardians of the Galaxy Vol. 2” in mein Herz geschlossen habe.
“Das Belko Experiment” jetzt auf Blu-ray, DVD und als VoD.
{Affiliate Links}
[…] Meine Filmkritik zu Das Belko Experiment findest Du hier. […]
Also das klingt nach einem Film, den ich mir niemals anschauen würde! 🙂 Blutige Szenen sind einfach nicht mein Ding, da schau ich mir lieber was von Pixar an. 😉
LG Ina
Haha, ja gut. Das kann ich auch nachvollziehen 😉 Dann ist bestimmt COCO etwas für Dich. Der neue Weihnachtsfilm von Disney – kommt bald 😉
Von dem Film habe ich vorher noch nie gehört, was das Thema angeht bin ich allerdings auch absolut nicht auf dem Laufenden. Sehe es aber auch eher wie Ina Apple, solche Filme sind eher nichts für mich auch wenn sie einen nachdenkenswürdigen Hintergrund haben, was der Film eindeutig hat.
Ich musste allerdings die ganze Zeit daran denken dass das Experiment mich an einen anderen Film erinnert in dem es um eine ähnliche Thematik ging. Leider komme ich nicht mehr auf den Titel 🙁
So ganz entfernt – also wirklich recht weit entfernt – erinnert er mich ja ein bisschen an Maze Runner. Aber den meinst Du ja sicherlich nicht, oder?
Liebe Jil,
ich bin gerade hin- und hergerissen ob ich den Film mag oder nicht. Als Psychologin interessieren mich die Abgründe der menschlichen Seele 😉 … aber ich stehe so gar nicht auf Blut und brutale Szenen. Ich glaub ich muss mal darüber schlafen und überlegen ob ich mir den wirklich anschauen möchte.
Danke dir und liebe Grüße
Verena
Da würde mich Deine Meinung ja aber schon interessieren! Ich kann manche Wandlungen nämlich nicht ganz sooo gut nachvollziehen…
Ich habe von dem Film schon gehört, ich mag eigentlich Filme, die tief in die menschliche Seele blicken lassen, aber wenn sie so vorhersehbar sind…mh ich weiß nicht.
Der Ausgang – leider. Aber der Weg dahin zählt ja auch 😉
Also das klingt nach einem spannenden Film. Ich denke den würde ich mir sogar anschauen. Kennst du ” das Experiment ” ? Ich glaube das ist so ein ähnlicher Film und den fand ich schon mega interessant