Filmkritik: Mädelstrip
Amy Schumer und Goldie Hawn lassen sich in Mädelstrip auf ein ungewolltes Abenteuer ein.
Die Handlung
Emily Middleton (Amy Schumer) ist eine Tagträumerin in ihren Dreißigern, präsentiert sich gern auf ihren Social Media Kanälen und ist glücklich vergeben – noch. Denn kurz vor ihrem gemeinsam geplanten Urlaub, lässt sie ihr Freund sitzen. Verzweifelt sucht sie nach einer neuen Reisebegleitung. Schließlich hat Emily die Reise ins exotische Ecuador bereits bezahlt und sie ist nicht rückerstattungsfähig…
In ihrer Verzweiflung überredet sie ihre Mutter Linda (Goldie Hawn) dazu, sie zu begleiten. Diese lehnt dankend ab, lässt sich dann aber doch auf den Urlaub ein. Während ihre Tochter sich aber direkt ins Nachtleben des Paradieses stürzt, bleibt Linda lieber im sicheren Hotel. Emily wäre aber nicht Emily, wenn sie ihre Mutter nicht doch noch dazu bringen würde, sich auf das Abenteuer Südamerika einzulassen. Doch dann passiert das, was Linda die ganze Zeit befürchtet hat: Die zwei amerikanischen Frauen werden entführt! Können die zwei sich aus der Gefangenschaft befreien und finden sie ihren Weg durch den Dschungel zurück in die USA?
Mein Fazit
Du suchst einen Film für einen Popcornabend auf der Couch? Dann bist Du mit Mädelstrip gut bedient – für mehr reicht es jedoch leider nicht. Das Komikerinnen-Duo aus Amy Schumer und Goldie Hawn bildet zunächst eine wunderbar komische Symbiose. Gerade die Idee die zwei Blondchen zweier Generationen zusammen auf eine Leinwand zu bringen, ist eine sehr schöne. Was jedoch gut anfängt, verliert sich in einer sehr schrägen Story, die schnell langweilig wird…
Von einer Misere in die nächste
Schumers Charakter Emily Middleton wird von ihrem Freund kurz vor ihrem gemeinsamen Urlaub verlassen. Dafür soll ihre Mutter Linda, gespielt von Hawn, mitkommen. Soweit, so gut. Auch der Start ist gut gelungen: Die Mutter hält sich verunsichert zurück und setzt auf Sicherheit, während die Tochter das Partyleben Ecuadors genießt. Auch die Entführung der zwei Frauen und ihre Reaktionen darauf sind noch durchaus gelungen. Dann wird es aber so langsam absurd. Sie treten von einer Misere in die nächste und müssen dabei auf einmal Konflikte miteinander bewältigen, die eigentlich gar nicht da sind. Die insgesamt 90 Minuten Spielzeit wirken beim aufmerksamen Gucken schnell eher wie 2 Stunden. Nach dem Motto: “Schon wieder!?”
Man muss den Humor mögen
Dabei treibt Schumer es vor allem mit ihren sexistischen Gags wieder einmal etwas auf die Spitze. Das muss man mögen. Auch Ike Barinholtz Charakter Jeffrey, der Bruder von Emily bzw. Sohn von Linda, ist eine Person für sich. Da diese Figur aber durch und durch übertrieben tollpatschig und witzig gestrickt ist, kann man das Overacting von Barinholtz noch am ehesten so akzeptieren. Am besten gefällt mir jedoch Hawn, die einen schönen Gegenpart bildet, der deutlich erwachsener aber gleichzeitig angenehm schräg daher kommt. Mein persönlicher Lieblingscharakter ist jedoch der Polizist Morgen Russel, gespielt von Bashir Salahuddin. Eine der wenigen ernsteren Figuren mit Sympathiebonus.
Mitten im Dschungel
Was man Mädelstrip lassen muss, ist, eine gelungene optische Umsetzung. Man hat tatsächlich das Gefühl, mitten im exotischen Dschungel zu sein. Und bei all den Gefahren, die dieser Film suggeriert, ist bei dem Zuschauer direkt das Reisefieber geweckt. Die Farbgebung unterstreicht indessen den Actioncharakter des Films, wohingegen der Soundtrack eher die humoristische Seite betont.
Schauspieler in ihrer Wohlfühlzone
Egal ob Schumer, Hawn oder Barinholtz – die Hauptfiguren von Mädelstrip bewegen sich keinen Millimeter aus ihrer Wohlfühlzone heraus. Trotzdem geht das Konzept von Regisseur Jonathan Levine nicht so ganz auf. Unter dem Strich bleibt eine mittelmäßige Actionkomödie, die sich durchaus für einen Abend auf der Coach eignet. Über einen zweiten Versuch Schumer und Hawn auf eine Leinwand zu zaubern, würde ich mich persönlich jedoch freuen. Die zwei funktionieren sehr gut zusammen, scheitern jedoch bei Mädelstrip an einem überzogenen Drehbuch.