Reisebericht: 2. Tag Island - Seljalandsfoss, Gljúfrabúi & Skôgafoss

Reisebericht: 2. Tag Island – Seljalandsfoss, Gljúfrabúi & Skôgafoss

Góðan Daginn, Ísland! Nach nur fünf Stunden Schlaf, ist die Nacht für uns bereits beendet. Diese habe ich jedoch dank Ohropax – danke nochmal Karo – sehr gut geschlafen. Das kann der Rest der Truppe nicht so ganz bestätigen. Etwas grummelig machen wir uns also fertig, wobei ich mir auch noch eine Strumpfhose bei Karo leihe, und zuckeln rüber zum Frühstück. Das ist im Übernachtungspreis nicht inbegriffen und so müssen wir stolze 10,00 Euro pro Person nachlösen. Leider ist das Frühstück auch nicht besonders üppig. Trotzdem schmeckt es und wir schlagen uns die Bäuche voll. Wer weiß, wann wir das nächste Mal etwas zwischen die Beißer bekommen. Essen soll hier schließlich sehr teuer sein.

Wo soll es hin gehen?

Wie ich euch bereits am Tag eins berichtet habe, haben wir unsere Strecke ziemlich gut durchgeplant. Um jedoch noch einmal sicherzugehen, dass wir auch alles in der richtigen Reihenfolge abfahren und nichts verpassen, schlagen wir unsere Karte auf, die wir von Hertz bekommen haben und markieren uns die einzelnen Punkte. Unser erstes Ziel: Der Seljalandsfoss. Die erste Herausforderung: Das Ziel in unser Navi eingeben. Unser Kia hat nämlich ein integriertes Navigationssystem. So können wir unser Datenvolumen sparen. Island gehört übrigens zur Ländergruppe 1, weshalb ihr hier kostenlos weiter telefonieren, SMS versenden und das Internet nutzen können solltet. Aber wow, die isländische Sprache ist echt kompliziert. Wir sollen bis zum Schluss nicht ganz verstehen, wie man jetzt die Straßennamen richtig einzugeben hat. Irgendwann kommt nur die Erkenntnis: Klingt es ähnlich, wird es schon passen. Um diese Verwunderung zu umgehen nutzen wir hauptsächlich die POI-Eingabe (Point of Interest).

Island

Was eine Landschaft!

Nachdem wir die etwas kleineren Städte nach kurzer Zeit hinter uns lassen, erwartet uns direkt die Schönheit Islands. Und so sind wir direkt von dem ersten Blick auf den Seljalandsfoss beeindruckt. 40 m stürzt der Wasserfall in die Tiefe. Um direkt an den Wasserfall heranzukommen, muss man für 700 ISK (ca. 5,70 Euro) ein Parkticket lösen, mit dem man dann aber theoretisch den ganzen Tag dann dort stehen kann. Wir halten uns auch direkt überraschend lange am Seljalandsfoss auf, denn auch der Gljúfrabúi ist nur wenige Meter entfernt.

Seljalandsfoss

Seljalandsfoss & Gljúfrabúi

Das besondere am Seljalandsfoss ist, dass man hinter ihm längs gehen kann. Da die Menschen jedoch sehr nass dahinter wieder hervorkommen, sind wir zunächst etwas abgeschreckt und gehen weiter zum Gljúfrabúi. Zu diesem Wasserfall kann man sogar durch einen relativ engen Spalt bis zu seinem Becken heran – wenn man wirklich nass werden möchte. Ich traue mich nur bis zum Spalt. Dann entdecken wir einen Weg nach oben. Doch leider geht es nicht so hoch, dass man auf dem Wasserfall gucken könnte. Sehr schade, dafür haben wir unsere Kletterfähigkeiten schon ein wenig erprobt.

Zurück am Seljalandsfoss entscheide ich mich doch den Weg hinter den Wasserfall zu wählen und bin völlig fasziniert. Was ein Erlebnis! Von meiner Begeisterung angesteckt, leiht sich Kim schnell meine Regenhose und wagt ebenfalls das Abenteuer. Ich muss sagen, dass ich längst nicht so nass wurde, wie ich erwartet habe (ist immer etwas abhängig davon, wie der Wind steht) und es war auch nicht sonderlich rutschig. Nichtsdestotrotz sollte man sicheres Schuhwerk mit Profil haben und etwas fit sein.

Regenbogen am Skôgafoss

Wir verlassen unsere ersten Wasserfälle und fahren weiter die Ringstraße 1 gen Osten entlang, als es plötzlich “Regenbogen, Regenbogen!”, hinter mir ruft. Der nächste Wow-Blick erhebt sich zu unserer linken Seite. Der Skôgafoss gehört mit seiner Fallhöhe von 60 m zu den höchsten Wasserfällen Islands. Und dann der Regenbogen dazu… Als ich später noch einmal den Skôgafoss gegooglet habe, habe ich gesehen, dass diese Erscheinung an dieser Stelle keine Seltenheit zu sein scheint. Also wünscht euch Sonne, wenn es euch auch einmal zu diesem schönen Wasserfall führen sollte.

Skôgafoss

An der rechten Seite führt eine Treppe ganz hoch, sodass man von oben auf den Skôgafoss schauen kann. Die Treppen, die zunächst so harmlos aussehen, haben es ganz schön in sich. Nach der Hälfte wäre ein Pausenpunkt durchaus angebracht. Der Aufstieg lohnt sich jedoch! So erholen wir uns ein wenig und genießen den Ausblick.

Naturbad Seljavallalaug

Wozu haben wir eigentlich morgens die Punkte auf der Karte eingezeichnet, wenn wir nachher nicht wieder drauf gucken? Tja, da sind wir doch glatt an dem Naturbad Seljavallalaug “vorbei gefahren”. Aber vielleicht war das gar nicht so schlecht, denn immerhin möchte ich auf jeden Fall ins warme Nass hüpfen. Es geht also wieder sieben Kilometer gen Westen. Jedoch Achtung: Um zum Naturbad zu kommen, muss man einer unbefestigten Straße folgen und dann noch etwa 15 Minuten zu Fuß gehen. Zugegeben, wären vor uns nicht einige Menschen gegangen und wären uns nicht weitere entgegen gekommen, hätte ich das Naturbad hier nie vermutet. Aber da ist es!

Jil und Karo im Naturbad Seljavallalaug

Anne und Kim beschließen, dass ihnen die kühlen sieben isländischen Grad zu kalt sind, um sich zu entblößen und so ziehen nur Karo und ich blank – nein, natürlich nicht ganz. Bikinis haben wir schon noch an, auch wenn das auf den Fotos anders aussehen könnte… Das Wasser ist nicht gerade heiß aber warm genug, um ein wenig darin zu planschen. Allerdings muss ich euch vor dem Boden warnen. Der fühlt sich echt nicht schön an… An einer Stelle fließt das da noch heiße Wasser, das aus dem Grundwasser gepumpt wird, in den 28 x 10 m großen Pool, der übrigens schon 1922 erbaut wurde. Wer hätte gedacht, dass dieser Pool, der an zwei Tagen erbaut wurde, noch heute stehen sollte? Nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjalalaökul 2010 war er allerdings von Schlamm und Asche bedeckt, konnte jedoch durch Spenden wieder in Betrieb genommen werden. Zum Glück, denn dieser Ort ist nicht nur historisch gesehen etwas ganz besonderes.

Wann gibt es eigentlich etwas zu Essen?

Etwas ausgekühlt, freuen wir uns sehr über unsere Sitzheizungen auf allen Plätzen – ich liebe dieses Auto jetzt schon. Wir haben heute einiges erlebt und dabei den ganzen Tag über gehungert… Also schnell ins Hotel und etwas essen. Dass es rund um unser Hotel jedoch weit und breit keine Einkaufsmöglichkeit gibt, haben wir nicht bedacht. Wir checken also schnell ins Sólheimahjáleiga Guesthouse, wo wir zwei Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad für insgesamt 270,00 Euro gebucht haben. Zu unserer Überraschung gibt es hier auch eine Gemeinschaftsküche, weshalb wir bei unserer Einkaufstour in Vík Nudeln und eine fertige Soße kaufen, die es zum Abendbrot geben wird. Eine Tour dauert jeweils 20 min, weshalb wir total ausgehungert sind, als es endlich Essen gibt. Zum Glück haben wir jetzt Proviant für die nächsten Tage und haben dafür gut 56,00 Euro im Laden gelassen.

Polarlichter? Polarlichter!

Beim Check-In haben wir erfahren, dass wir heute zwischen 22:00 und 23:00 h gute Chancen haben, Polarlichter zu sehen. Als Kim bereits um 21:00 h einen Blick nach draußen wirft, staunt sie nicht schlecht: “Das ist doch grün da oben, oder!?” Sie hat Recht! Also schnell ins Auto gesprungen und zum nächsten Parkplatz gefahren, um durch die absolute Dunkelheit besser sehen zu können. Die Intensität der Nordlichter ist zwar heute nicht allzu stark, doch sehen wir sie. An unserem ersten Abend! Wie großartig ist das denn!? Wenn nur die Chinesen neben uns nicht so einen Krach machen und immerzu Blitzen würden… Egal, ein wundervoller Abschluss von einem großartigen Tag!

Polarlichter bei Vík

Die abgebildeten Fotos sind von Kim Löffka Fotografie.

7 comments

  1. Dorie

    Oh wow, jedes Mal, wenn ich Berichte über Island lese, dann will ich da auch hin. Nur die Kälte schreckt mich einfach so sehr ab. Und die Preise…
    Schöne Eindrücke auf jeden Fall 🙂
    Liebe Grüße <3 Dorie
    http://www.thedorie.com

    1. Jil

      Es ist gar nicht so kalt in Island. Da Island am Golfstrom liegt, wird es hier selten Kälter als -2 Grad 😉

  2. Nicole Katharina

    Cool da beneide ich dich für diesen tollen Urlaub. Die Nordlichter möchte ich auch irgendwann einmal sehen. Das ihr euch selbst versorgt ist irgendwie doof, aber nunja. Wenn es für euch das richtige ist, ist es super ☺

    1. Jil

      Ach, das mit dem Selbstversorgen ist gar nicht so schlimm. Man muss ja im Urlaub nicht immer essen gehen 🙂

  3. Steffi

    Hi,

    Island wäre auch ein Land was ich gerne mal live sehen würde. Die Natur und Mythen sind einzigartig und wunderschön.

    Wunderbare Bilder die du uns da zeigst.

    Lg

    Steffi

    1. Jil

      Danke Dir! Die Fotos sind fast alle von meiner Schwester, die Fotografin ist 🙂

  4. Reisebericht: 3. Tag Island - Dyrhólaey & mehr vom Süden | Jil's Blog

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