Filmkritik: Kingsman – The Golden Circle
In “Kingsman – The Golden Circle” müssen die “Kingsman” erneut die Welt retten. Doch ein zunächst unbekannter Gegner droht, den Spionagedienst ein für alle mal zu vernichten. Die gelungene Fortsetzung von Matthew Vaughn sorgt für noch mehr stilvolle Action mit vielleicht einer Prise zu viel Trash.
Die Handlung
Nach Harrys Tod (Colin Firth) nimmt Eggsy (Taron Egerton) seinen Platz als Agent Galahad bei den “Kingsman” ein. Eine neue Bedrohung löscht die “Kingsman” fast vollständig aus. Nur Eggsy, der zum Zeitpunkt des Angriffs nicht zuhause war, und Merlin (Mark Strong), dessen Adresse als Nicht-Agent nicht in der Datenbank hinterlegt ist, überleben die Attacke. Gemeinsam suchen sie den US-Spionagedienst “Statesman” auf und erbitten Hilfe.
Ein geheimnisvoller blauer Ausschlag macht sich indessen auf der ganzen Welt breit. Die Enthüllung des Ursprungs und dessen Folgen drohen, erneut einen Großteil der Menschheit zu vernichten. Gemeinsam treten die “Kingsman” und die “Statesman” an, die Welt zu retten.

Trailer zu “Kingsman – The Golden Circle”
Mein Fazit
Ein Feuerwerk der Möglichkeiten! Ja, wahrlich. “Kingsman – The Golden Circle” legt noch einen oben drauf. Das Sequel zum Überraschungshit “Kingsman – The Secret Service” (2014) glänzt durch fiese Robohunde, eine grandiose Kombination von tatsächlichen Aufnahmen und CGI-Technik, eine unfassbar gute Besetzung, eine gut durchdachte Story, tolle Settings und einen herausragenden Soundtrack. Der ein oder andere könnte meinen, dass das alles vielleicht ein bisschen “too much” ist. Der Film sei “albern” oder “dämlich” und ja, ein bisschen haben sie damit auch recht. Doch: Genau so möchte “Kingsman – The Golden Circle” ja auch sein. Als Satire an “James Bond” gedacht, hat sich “Kingsman” inzwischen zu einem ganz eigenen Universum entwickelt.

Von 3:50 h auf 2:21 h
Matthew Vaughn (“Kick-Ass”, 2010), der das Drehbuch zu “Kingsman – The Golden Circle” zusammen mit Jane Goldman (“Die Frau in Schwarz”, 2012) schrieb, und wie schon im ersten Teil Regie führte, ist bekannt für seinen Ideenreichtum und seinen Drang zum Perfektionismus. Das bedeutet für alle Beteiligten, dass zum Beispiel eine Szene zum dreißigsten Mal aufgezeichnet, der Effekt noch weiter optimiert werden und natürlich auch, dass das Musikthema bis auf die letzte Note seinen Vorstellungen entsprechen muss. Trotz dessen sprechen aber alle sehr positiv über die Zusammenarbeit mit Vaughn, wie ihr auch den Extras der Blu-ray bzw. DVD entnehmen könnt. Bei all der Leidenschaft mit der Vaughn und das ganze Team an “Kingsman – The Golden Circle” gearbeitet haben, ist es kaum verwunderlich, dass die erste Schnittfassung eine stolze Länge von 3:50 h aufwies. Zum Glück haben Cutter Eddie Hamilton und Vaughn sich jedoch nicht dafür entschieden, zwei Filme daraus zu machen – genügend inhaltlicher Stoff war nämlich nicht vorhanden gewesen. Sie haben den Film stattdessen auf immer noch stolze 2:21 h eingekürzt. Ich persönlich würde mich jedoch sehr freuen, die 3:50 h-Version auch zu Gesicht zu bekommen! Eine Extended Version ist bei dem ersten Release jedoch nicht dabei – aber ich hoffe noch!

Zu viel, zu wenig, genau richtig
Vaughn erklärt die Schwierigkeiten eines Sequels: Es darf nicht zu weit entfernt vom ersten Teil sein, aber auch nicht zu nah daran. Dies ist in “Kingsman – The Golden Circle” definitiv gelungen. Im Zentrum der Geschichte steht erneut Eggsy (Taron Egerton), der wieder eine Art Heldenreise erfährt. Zwar ist dieses Mal seine Reise nicht so groß wie in “Kingsman – The Secrect Service”, jedoch entwickelt sich Eggsys Charakter auch im zweiten Teil deutlich weiter. Viele kleine filmische Anspielungen und Phrasen weisen auf das Prequel zurück und lassen das Herz von jedem “Kingsman”-Fan höher schlagen. Auch das typische “Kingsman”-Thema findet sich an ausgewählten Stellen wieder. Dafür werden aber auch neue Charaktere, ja eine ganz neue Spionageeinheit eingeführt: Die “Statesman”. Die amerikanischen Vettern wurden den Filmemachern von Grund auf gut durchdacht: Über den Namen, ihren verdeckten Beruf bis hin zu den Kostümen, ihr Make-Up, ihre Waffen und schließlich ihre Besetzung überzeugen.

Die Helden
Die Kingsman werden fast komplett ausgelöscht. Nur Eggsy und Merlin (Mark Strong) sind übrig und finden schließlich Unterstützung bei den Statesman. Nach dem Erfolg von “Kingsman – The Secret Service” haben sich für diese Rollen reihenweise Hollywood-Größen gemeldet wie Channing Tatum (“22 Jump Street“, 2014), Halle Berry (“Monster’y Ball”, 2001), Jeff Bridges (“Crazy Heart”, 2009) und “Narcos”-Star Pedro Pascal. Selbst Elton John konnte nicht ein zweites Mal ablehnen. Bei dieser nahezu reinen Star-Besetzung wirkt der Film jedoch schon etwas zu überladen. Freudig ist natürlich die Tatsache, dass Colin Firth (“The King’s Speech”, 2010) als Harry Hart zurückkehrt – und das auf akzeptable Art und Weise, wenn man sich darauf einlässt, dass “Kingsman – The Golden Circle” Science-Fiction-Elemente mit einbaut.

Der Bösewicht
Nach Samuel L. Jackson (“Killer’s Bodyguard“, 2017) einen gleichermaßen großartigen Bösewicht zu finden, war sicherlich nicht einfach. Mit der Besetzung von Julianne Moore (“Still Alice”, 2015) als Poppy, wurde jedoch ein Gegner gefunden, den die Filmwelt so sicherlich noch nicht gesehen hat. Moore gelingt es Poppys Soziopathen herauszuarbeiten und trotzdem charmant dabei zu wirken. Weiter transportiert Moore den Wahnsinn ihres Charakters mit kleinster Mimik und Gestik – ihre Augen und ihr Lächeln sprechen Bände.

Ähnliche Story, mehr Trash
Auch in Sachen Story ist Vaughn sich treu geblieben. Die Geschichte läuft ähnlich der ersten ab: Ein Bösewicht hat einen fiesen Plan, der aber im zweiten Moment gar nicht so sinnlos klingt. Nur die Umsetzung ist natürlich nicht die richtige. Hinzukommt der Einwand, dass es vielleicht für einen Drogenboss gar nicht mal so sinnvoll wäre, seine gesamten Konsumenten umzubringen – und wenn sie überleben, möchten sie dann überhaupt noch Drogen konsumieren? Dieser Part scheint nicht hundertprozentig schlüssig zu sein. Indessen ist die Portion “Trash”, die “Kingsman – The Secret Service” so auszeichnet und gut macht, in “Kingsman – The Golden Circle” doch etwas außer Kontrolle geraten.

Albern, aber geil!
Unter dem Strich bleibt aber ein komödiantischer Spionagefilm ganz nach meinem Geschmack. Ich kann komplett nachvollziehen, wenn jemand “Kingsman – The Golden Circle” komplett blödsinnig findet. Aber hey, das soll er doch auch sein! Wer überzogene, aber richtig gute Action nicht mag, der ist hier fehl am Platz. Wer jedoch sehen möchte, wie Egerton (“Eddie the Eagle – Alles ist möglich”, 2016) noch besser geworden ist, herzhaft lachen und coole Stunts sowie Special Effects sehen möchte, der ist hier genau richtig. Und wer noch mehr über “Kingsman – The Golden Circle” und seine Hintergründe erfahren möchte, der sollte sich unbedingt die Extras auf der DVD oder Blu-ray angucken!
“Kingsman – The Golden Circle” ab 01. Februar 2018 auf DVD und Blu-ray.
[…] der hervorragenden Besetzung von einer, wie so häufig, überragenden Julianne Moore (“Kingsman – The Golden Circle“, 2017) und einem Matt Damon (“Downsizing”, 2017) sind auch hier Schwächen zu […]
[…] verschaffen. Den Filmemachern gelingt es genau diesen Mann zu porträtieren. Colin Firth (“Kingsman – The Golden Circle“, 2017) stellt diesen Mann mit viel Hingabe und Authentizität da. Firth gelingt es sowohl […]
[…] Ich gestehe, dass ich Ehrenreich sehr skeptisch gegenüberstand und lieber Taron Egerton (“Kingsman – The Golden Circle“, 2017) in der Rolle des Han Solo gesehen hätte, vom Ergebnis aber wirklich sehr begeistert […]
[…] großer Taron Egerton (“Kingsman – The Golden Circle“, 2017) habe ich mich seit Monaten auf diesen Film gefreut. Egerton als DER Robin Hood. […]