Filmkritik: Red Sparrow
In “Red Sparrow” kämpft Jennifer Lawrence als verführerische Spionin ums Überleben. Die Verfilmung von Jason Matthews Roman birgt so einige Überraschungen. Spannung bis zur letzten Minute!
Die Handlung
Als eine Verletzung ihrer Karriere ein Ende setzt, sehen Dominika (Jennifer Lawrence) und ihre Mutter (Joely Richardson) einer trostlosen und unsicheren Zukunft entgegen. Daher lässt sie sich schnell dazu überreden, eine der neusten Rekruten der Sparrow School zu werden, einem Geheimdienst, der außergewöhnliche junge Menschen wie sie trainiert, ihren Körper und Verstand als Waffe einzusetzen. Nachdem sie den abartigen und brutalen Trainingsprozess überstanden hat, entwickelt sie sich zum gefährlichsten Sparrow, den das Programm je hervorgebracht hat. Dominika muss ihr Leben auf ihre neue machtvolle Situation abstimmen und das betrifft auch alle ihr nahestehenden Menschen, die sich durch sie in Gefahr befinden – darunter auch ein amerikanischer CIA-Agent (Joel Edgerton), der versucht, sie davon zu überzeugen, dass er die einzige Person ist, der sie trauen kann.

Trailer zu “Red Sparrow”
Mein Fazit
Jennifer Lawrence (“Silver Linings”, 2012) ist schon lange aus ihrer eher kindlichen Rolle der Katniss Everdeen in den Hungerspielen heraus gewachsen. Doch als das Angebot für „Red Sparrow“ kam, war Jen gerade erst auf Promotiontour für den letzten Teil und konnte sich eine solche provokative Rolle kaum vorstellen. Doch im Laufe der Zeit hat sie sich an den Gedanken gewöhnt und weitere Erfahrungen gesammelt, sodass dem vierten gemeinsamen Projekt zwischen Jen und Francis Lawrence (“Constantine”, 2005) nichts mehr im Wege stand. Eine weise Entscheidung, denn diese Rolle steht Jen so gut wie keiner.

Ein Spionagefilm der besonderen Art
Wer den Trailer von „Red Sparrow“ gesehen hat, könnte denken, dass es sich bei der Romanverfilmung (Anzeige) von Jason Matthews ausschließlich um Verführung, Sex und Manipulation handelt. Doch der Thriller geht wesentlich tiefer und unterscheidet sich grundsätzlich von anderen Spionagefilmen à la Bourne oder James Bond. Im Vordergrund der Geschichte steht eine Zivilisten – Dominika, die in die Rolle der Spionin von ihrer Familie und der russischen Regierung hinein gedrängt wird. Durch ihren Scharfsinn und ihren Mut zum Überleben gelingt es ihr jedoch, die Macht nach und nach zurückzugewinnen – oder etwa doch nicht? Während der gesamten 140 Minuten Spielzeit kann sich der Zuschauer genauso wenig, wie die anderen agierenden Figuren so wirklich sicher sein, was Dominika im Schilde führt. Ein sehr cleveres Drehbuch, dass zum Schluss aber – Himmel sei Dank – keine Fragen mehr offen lässt. Spannung bis zur letzten Minute!

Nach keiner wahren Begebenheit – aber…
Neben der raffinierten Darstellung reizt „Red Sparrow“ vor allem dadurch, das er zwar nicht auf wahren Begebenheiten basiert, aber auf tatsächlichen Erfahrungen, die der ehemalige CIA-Offizier Matthews während seiner 33-jährigen Berufserfahrung gesammelt hat. In der Sowjetunion hat es demnach tatsächlich Schulen gegeben, die Frauen zu Verführungskünstlerinnen ausgebildet und für ihre Zwecke eingesetzt haben. Und auch der Familienkonflikt in der Verfilmung birgt eine ganz eigene Faszination. Dazu hat Regisseur Lawrence Dominikas Onkel Vanya Egorov, der von dem Belgier Matthias Schoenaerts (“Rundskop”, 2011) verkörpert wird, im Gegensatz zur Buchvorlage deutlich verjüngt. Damit unterscheiden die zwei nur wenige Jahre, wodurch eine nahezu prickelnde Beziehungsebene geschaffen wurde. Eine weitere gefährliche und stets undurchsichtige Beziehung findet zwischen Dominika und dem CIA-Agenten Nate Nash statt, die von dem Australier Joel Edgerton (“Loving”, 2016) mit viel Kraft und Bodenständigkeit gespielt wird. Edgerton bildet durch seine Art den perfekten Gegenpart zu Lawrence und rundet damit den Cast ideal ab.

Von Helsinki nach Budapest
Monate vor Drehbeginn war das Produktionsteam auf der Suche nach geeigneten Drehorten, um Helsinki zu repräsentieren in dem große Teile des Buchs von Matthew stattfinden. Dabei stießen die Filmemacher auf Budapest und beschlossen kurzerhand die Geschichte dort hin zu verlegen, da sie von dem Charme der Stadt begeistert waren. Für den letzten Schliff sorgte Produktdesignerin Maria Djurkovic (“Dame, König, As, Spion”, 2011), die für die prägnanten Rot-, Blau- und Grüntöne sorgte, die “Red Sparrow” dominieren und den russischen Charakter der Geschichte unterstreichen.
In Budapest wurden übrigens auch die eindrucksvollen Szenen im Theater gedreht – genau genommen in der ungarischen Staatsoper. Die Koordination zwischen Normalbetrieb der Oper und den Drehaufnahmen haben den Filmemacher ein präzises Timing abgefordert – und Jen vorab täglich drei Stunden Balletttraining. Das Ergebnis lässt sich sehen.

Ausreichend Sitzfleisch benötigt
Obwohl „Red Sparrow“ ganz schön lang geraten ist, wirkt er in keiner Situation sonderlich langatmig. Durch die anhaltende Spannung und die interessanten Charaktere verfliegt der Film wie im Flug. Genügend Sitzfleisch sollte man dennoch mitbringen. Dafür wird der Zuschauer, neben einer grandiosen Story und einigen wirklich brutalen Szenen, aber natürlich auch – der Trailer lügt ja nie ganz – mit einer hüllenlosen Jennifer Lawrence beglückt.
“Red Sparrow” ab 01. März 2018 im Kino.
Übrigens ist “Red Sparrow” erst der Start der Trilogie von Matthews. Über die Verfilmung der Nachfolger “Palace of Treason” und “The Kremlin”s Candidate” ist bisher allerdings nichts bekannt. Wer sich dafür interessiert, kann sich ja wie ich aber gerne mit den Romanen eindecken ;-).
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