Filmkritik: Goodbye Christopher Robin
Fast jeder kennt ihn, viele lieben ihn: Pu der Bär. Aber kennst Du auch dich Geschichte hinter der Geschichte? “Goodbye Christopher Robin” erzählt wie der honigliebende Bär die Welt eroberte, aber auch zu welchem Preis.
Die Handlung
“Goodbye Christopher Robin” gibt einen seltenen Einblick in die Beziehung zwischen dem beliebten Kinder-Buchautor A. A. Milne (Domhnall Gleeson) und seinem Sohn Christopher Robin (Will Tilston), dessen Spielzeug die fantastische Welt von Winnie Puh inspirierte. Zusammen mit seiner Mutter Daphne (Margot Robbie) und seiner Nanny Olive (Kelly Macdonald), werden Christopher Robin und seine Familie von dem internationalen Erfolg der Bücher förmlich überrannt; die bezaubernden Geschichten geben England nach dem Ersten Weltkrieg neue Hoffnung und Trost. Doch mit dem Blick der Welt auf Christopher Robin gerichtet, stellt sich die Frage, welchen Preis die Familie für diesen Erfolg zahlen muss?
Trailer zu “Goodbye Christopher Robin”
Mein Fazit
Heutzutage kennt fast jeder Winnie-the-Pooh oder Pu der Bär. Doch die wenigsten kennen wahrscheinlich die Entstehungsgeschichte des kleinen Bären und seinen Freunden. “Goodbye Christopher Robin” erzählt genau diese Geschichte – wie der kleine Bär nach dem Ersten Weltkrieg wieder Hoffnung und Wohlstand nach England brachte. Aber viel mehr erzählt sie die Geschichte von der Familie Milne und wie Pu der Bär ihr Leben verändert hat.

Ein Bär erobert die Welt
A. A. Milne, der nach dem Krieg an postraumatischen Belastungsstörung litt, schuf Pu der Bär als er mit seiner kleinen Familie von London aufs Land zog. Als er eines Tages mit seinem Sohn erstmals alleine ist, begann sich Milne in den Wäldern von East Sussex die fantasievollen Geschichten für seinen Sohn Christopher Robin auszudenken, der ihm gleichzeitig die Inspiration dafür lieferte. 1926 erschien schließlich das Kinderbuch “Pu der Bär” und 1928 “Pu baut ein Haus”. Der Erfolg der Bücher war enorm und plötzlich wurden Christopher Robin und sein Bär zu großen Berühmtheiten.

Eine bittersüße Vater-Sohn-Beziehung
Doch mit dem Erfolg, folgten die Komplikationen. “Goodbye Christopher Robin” handelt nämlich vor allen von der schwierigen Beziehung zwischen Christopher Robin und seinen Eltern, allem voran zu seinem Vater. Die Beziehung ist auf einer Seite liebevoll, auf der anderen Seite sehr unterkühlt. Christopher Robin fühlt sich seiner Geschichten und schließlich seiner Kindheit beraubt. “Goodbye Christopher Robin” enthüllt eine unangenehme Wahrheit hinter der Fassade des honigliebenden Bären.

Liebe & Empathie
Beide Elternteile sind sehr komplexe Personen, die gleichwohl von Domhnall Gleeson (“Peter Hase“, 2018) als auch von Margot Robbie (“I, Tonya“, 2018) sehr nuanciert und authentisch gespielt werden. Einerseits sind sie zu ihrem Sohn sehr distanziert, andererseits drücken sie ihre Liebe zu ihrem Sohn in Kleinigkeiten aus. Trotzdem sind es keine liebenswerte Personen. Sie sind nicht wirklich sympathisch, weshalb man keine Empathie für sie empfindet. Und trotzdem wirken Robbie und Gleeson so charmant, dass der Zuschauer nicht so recht weiß, wie er sie einschätzen soll. Ähnlich muss es vermutlich auch Christopher Robin ergehen, dem seine Eltern vermutlich sehr fremd vorgekommen sind. Seine einzige wirkliche Bezugsperson ist seine Nanny Olive, gespielt von der zauberhaften Kelly Macdonald (“Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2”, 2011), die ihm die Liebe gibt, die er verdient.

Ein magischer Ort
In “Goodbye Christopher Robin” haben die Filmemacher einen wahrlich magischen Ort geschaffen. Der Zuschauer kann förmlich spüren, wie an diesen Orten die Geschichten um Pu der Bär entstanden sind, die heute noch Kinder auf der ganzen Welt begeistern. Von den Drehorten, über die Kulissen bis hin zum Kostüm und Make Up stimmt jedes Detail. Die wundervollen Bilder von Ben Smithard (“The Dresser”, 2015) werden durch den verzaubernden Score von Carter Burwell “Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, 2017) perfekt untermalt.

Die Geschichte hinter der Geschichte
“Goodbye Christopher Robin” ist keine Geschichte für Kinder. Das Drama ist erschreckend ehrlich und unverschönt. Eine emotionale Geschichte einer Familie, die der Welt ein großes Geschenk gemacht hat und dafür selbst ein großes Opfer brachte. Will Tilston porträtiert einen fantasievollen Jungen, der sich mit seiner Offenheit und Sanftheit in die Herzen der Zuschauer spielt.
“Goodbye Christopher Robin” an 07. Juni 2018 im Kino.
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