Filmkritik: Hereditary – Das Vermächtnis

“Hereditary – Das Vermächtnis” führt einen in den Wahnsinn des Übernatürlichen. Drehbuchautor und Regisseur Ari Aster erzählt die Geschichte einer verfluchten Familie…

3 von 5 Popcorntüten

Die Handlung

Familie Graham führt ein beschauliches Leben: Annie (Toni Collette) ist eine liebevolle Mutter und lebt zusammen mit ihrem Mann Steve (Gabriel Byrne) und ihren beiden Kindern Peter (Alex Wolff) und Charlie (Milly Shapiro) etwas abgelegen am Waldrand. Als Annies Mutter Ellen, das Oberhaupt der Familie, stirbt, muss sich die Familie mit mysteriösen und grauenhaften Ereignissen auseinandersetzen. Nach und nach kommen die furchterregenden Geheimnisse ihrer Ahnen ans Licht. Für Annie, Steve, Peter und Charlie beginnt plötzlich ein Wettlauf gegen ihr dunkles und unheilvolles Schicksal, welches ihre Ahnen ihnen hinterlassen haben…

Hereditary - Das Vermächtnis" ab 14. Juni im Kino

Trailer zu “Hereditary – Das Vermächtnis”

Mein Fazit

Unangenehm, positiv unangenehm. “Hereditary – Das Vermächtnis” schafft es von Anfang an dem Zuschauer einen fürchterlich unangenehmen Schauer über den Rücken laufen zu lassen. Dieses Gefühl lässt das Publikum in keiner Sekunde los. Drehbuchautor und Regisseur Ari Aster (“Munchausen”, 2013) gelingt es mit seinem Spielfilmdebüt eine fesselnde Story zu inszenieren, die emotional aufwühlend und verstörend zu gleich ist.

Eine verfluchte Familie

Wenn man einen Film darüber drehen möchte, wie ungerecht das Leben ist, bietet sich das Horror-Genre geradezu an. Es ist ein perverser Bereich, in dem die Ungerechtigkeiten des Lebens mehr oder weniger gefeiert und sogar verherrlicht werden.Ari Aster (Regisseur)

Aster schöpft für “Hereditary – Das Vermächtnis” aus eigenen schmerzlichen Erfahrungen, die seiner Familie widerfahren sind. Er schuf eine typische US-amerikanische Familie, die von einem Fluch heimgesucht ist, der sich weiter vererbt und zunächst im verborgenen auf den Zeitpunkt wartete sich zu zeigen. Genauso ist auch das Drehbuch aufgebaut. Der Zuschauer weiß nicht von Anfang an, wo die Reise hingeht, sondern erfährt, wie die Familie, Stück für Stück, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zu geht.

Hereditary - Das Vermächtnis
© Splendid Film

Die Reise ins Übernatürlich

Aster schuf einen spannenden und intelligenten Psycho-Horror-Thriller, dessen übernatürliche Bedrohung allmählich die Überhand gewinnt. Die Bilder von Pawel Pogorzelski (“Wasser für die Elefanten”, 2011) und die Musik Colin Stetson (“Arrival”, 2016) sorgen für eine mystische Atmosphäre, die den Zuschauer mit in den Wahnsinn treibt. Jedoch zieht sich die Erzählung mit einer Spielzeit von 126 Minuten deutlich zu lange, weshalb sie das Publikum nach und nach verliert.

*Klack*

Dagegen kommt auch die starke Besetzung nicht an. Gerade Toni Collette (“Madame“, 2017) überzeugt durch ihre emotionale und ergreifende Performance. Aber auch Milly Shapiro (“Broadway Kids Against Bullying – I Have a Voice”, 2016) fasziniert durch ihre geradezu verstörende Performance. Neben den starken Auftritten, gehen der eher ausdruckslose Alex Wolff (“Boston”, 2016) und der fast schon nebensächliche Gabriel Byrne (“Miller’s Crossing”, 1990) etwas unter.

Nichts für schwache Mägen

“Hereditary – Das Vermächtnis” ist definitiv nichts für Menschen, die kein Blut sehen können. Der Film ist zwar alles andere als ein Splatter, jedoch gibt es doch den ein oder anderen Anblick, der nicht allzu leicht zu verkraften ist. Wer damit klar kommt, der sieht einen ungewöhnlichen Horrorfilm, der einen auch im Nachhinein nicht direkt wieder los lässt. Nichtsdestotrotz hätte ihm 15 bis 30 Minuten weniger definitiv gut getan.

“Hereditary – Das Vermächtnis” ab 14. Juni 2018 im Kino.

One comment

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