Filmkritik: Maria Stuart, Königin von Schottland

Filmkritik: Maria Stuart, Königin von Schottland

“Maria Stuart, Königin von Schottland” erzählt die Geschichte zwei eindrucksvoller Frauen und Königignen. Das Historiendrama überzeugt vor allem durch die schauspielerischen Leistungen von Saoirse Ronan und Margot Robbie und seiner Optik. Einige historische Fakten wurden jedoch der Dramaturgie wegen verbogen.

3.5 von 5 Popcorntüten

Die Handlung von “Maria Stuart, Königin von Schottland”

Maria Stuart (Saoirse Ronan), die bereits im Alter von nur neun Monaten zur Königin von Schottland gekrönt wurde, kehrt mit 18 Jahren nach dem Tod ihres jungen Ehemannes von Frankreich nach Schottland zurück, um rechtmäßig den Thron zu beanspruchen. Dadurch tritt sie in einen Machtkampf mit Königin Elisabeth I. (Margot Robbie), die bis dahin Alleinherrscherin über das englische Königreich ist. Maria Stuart erkennt Elisabeth nicht als rechtmäßige Königin von England und Schottland an. Elisabeth, die ebenfalls keine Nebenbuhlerin akzeptiert, wird in ihrem Machtanspruch herausgefordert. Aufstände, Verschwörungen und Betrug bedrohen den Thron beider Königinnen, die trotz ihrer Rivalität voneinander fasziniert sind. Als junge, selbstbewusste Regentinnen streiten sie um die Krone, um Liebe und um Macht in einer männerdominierten Welt, wodurch sich das Schicksal ihres Landes für immer verändern wird.

Maria Stuart, Königin von Schottland ab 17. Januar im Kino

Mein Fazit

„Maria Stuart, Königin von Schottland“ erzählt die Geschichte zweier Königinnen, die ihrer Zeit weit voraus waren. Die Verfilmung beruht auf den neuen Erkenntnissen über Maria Stuart, die von John Guy in seinem Werk “Queen of Scots: The True Life of Mary Stuart” {Anzeige} zusammengetragen wurden. Damit ist der Film geprägt von einer neuen Sichtweise auf die Königin von Schottland – ist jedoch darum nicht zwingend historisch richtig. So sind sich beispielsweise Maria und Elisabeth im wahren Leben nie tatsächlich begegnet, sondern haben ausschließlich über Briefe miteinander kommuniziert. Ein Faktor, den viele Zuschauer stark an der biographischen Verfilmung bemängeln, dramaturgisch aber natürlich für ordentlich Zündstoff sorgt.

Zwei Frauen vor ihrer Zeit

Wir sehen hier zwei starke Frauen, die um Macht ringen, politische Auseinandersetzungen führen, um Liebe kämpfen und all dies sind Dinge, mit denen wir uns noch heute auseinandersetzen.Tim Bevan (Produzent)

Maria Stuart und Elisabeth I. sind wahrlich zwei beeindruckende Frauen, die mit ihrer Denkweise und ihrem Durchsetzungsvermögen ihrer Zeit weit voraus waren. In einer männerdominierten Welt haben sie um ihren Platz als Herrscherinnen mit aller Kraft gegen alle Widerstände gekämpft. Die Besetzung der Königinnen mit zwei der herausragendsten Schauspielerinnen unserer Zeit könnte daher kaum besser sein. Sowohl Margot Robbie (“I, Tonya“, 2017), die wieder einmal Mut zur Hässlichkeit bewies, als auch Golden Globe-Gewinnerin Saoirse Ronan (“Lady Bird“, 2017) glänzen in ihren Rollen. Angefangen bei der entsprechenden Attitüde bis zum Akzent sitzt hier einfach alles. Daher auch gleich wieder mein Tipp: Wenn möglich im Originalton gucken und den schottischen Dialekt auf sich wirken lassen.

Maria Stuart, Königin von Schottland
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Ein optisches Fest

Das ganze Produktionsteam von “Maria Stuart, Königin von Schottland” hat ein optisches Feuerwerk geschaffen. Beginnend bei den wundervollen Bildern der schottischen Landschaft, über die Detailliebe von Maske und Kostüm bis hin zum Setting stimmt hier einfach alles. Jede Farbnuance ist auf die einzelnen Situationen und Figuren so abgestimmt, dass die Bilder geradezu malerisch wirken.

Maria Stuart, Königin von Schottland
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Ein Historienepos

“Maria Stuat, Königin von Schottland” bringt alles mit sich, was man sich von einem Historienepos erhofft: Lieben, Intrigen, blutige Auseinandersetzungen und natürlich eine unausweichlich Hinrichtung. Der Natur der Sache verschuldet passiert all dies jedoch nicht in einem rasanten actionreichem Tempo, sondern Schritt vor Schritt. So kann sich der gut zwei Stunden lange Film etwas in die Länge ziehen.

Maria Stuart, Königin von Schottland
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“Zwei Königinnen, eine Zukunft”

Die Verfilmung von Maria Stuarts Lebensgeschichte nach dem Drehbuch von Beau Willimon (“House of Cards”, 2013 – 2018) ist ein wirklich ansehnliches und – trotz einiger biographischer Fehler – lehrreiches Historiendrama, das vor allem durch seine Optik und die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerinnen überzeugt. Wer in den vollen Genuss des Films eintauchen möchte, sollte diesen bestenfalls im Originalton anschauen. Außerdem fordert er ein wenig Sitzfleisch und Durchhaltevermögen.

“Maria Stuart, Königin von Schottland” ab 17. Januar 2019 im Kino.

One comment

  1. Stepnwolf

    Ja, visuell und schauspielerisch durchaus großartig. Aber wie ich auch schon in meiner Kritik zum Film darstellte: ab und an zieht sich das Werk doch ganz schön, bedingt durch die ungeheure Dialoglastigkeit, die unverkennbar die Handschrift der theatererprobten Regisseurin trägt…

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