Filmkritik: Friedhof der Kuscheltiere
Kevin Kölsch und Dennis Widmyer bringen mit “Friedhof der Kuscheltiere” eine ganz neue Version des Horrorklassikers von Stephen King zurück auf die große Leinwand. Gruselfeeling garantiert!
Die Handlung von “Friedhof der Kuscheltiere”
Dr. Louis Creed (Jason Clarke), seine Frau Rachel (Amy Seimetz) und ihre beiden Kinder Gage (Hugo Lavoie) und Ellie (Jeté Laurence) entfliehen der Großstadt für ein beschauliches Leben auf dem Land. Ganz in der Nähe ihres neuen Zuhauses und von dichtem Wald umgeben, befindet sich der unheimliche „Friedhof der Kuscheltiere“. Nach einem tragischen Zwischenfall bittet Louis seinen kauzigen Nachbarn Jud Crandall (John Lithgow) um Hilfe und löst damit ungewollt eine gefährliche Kettenreaktion aus, die etwas abgrundtief Böses freisetzt und das neu gewonnene Familienidyll bedroht. Schnell wird den Creeds klar, dass der Tod manchmal besser ist…
Mein Fazit
Mit “Friedhof der Kuscheltiere” ist den Regisseuren Kevin Kölsch (“Starry Eyes”, 2014) und Dennis Widmyer (“Absence”, 2009) endlich mal wieder ein Film gelungen, der tatsächlich zum Gruseln einlädt. Dafür sorgen vor allem der Filmlook, das Setting, die Kostüme und Make-Up sowie die musikalische Untermalung. Hinzukommt natürlich die gruselige Vorlage von Stephen King {Affiliate}, wobei sich das Drehbuch von Jeff Buhler(“Midnight Meat Train”, 2008) in einigen Punkten doch deutlich von der Buchvorlage unterscheidet. Fans des Buches {Affiliate}, das erstmals in 1983 englischer Sprache veröffentlicht wurde, oder auch der Verfilmung von 1989 sollten sich daher beim Gucken am besten direkt darauf einstellen und den Horrorfilm etwas getrennt vom Original betrachten
Wieso, weshalb, warum?
Wer nicht fragt… bekommt auch keine Antwort. Beginnend bei der Frage: Warum wird “Pet Semantary” (bewusst falsch geschrieben) eigentlich mit “Friedhof der Kuscheltiere” übersetzt!? Korrekter wäre schließlich der Titel “Friedhof der Haustiere”. Würde man in dem Wald nämlich Kuscheltiere beerdigen, würde nichts weiter passieren. Als nächstes wird der Zuschauer immer wieder damit konfrontiert, dass die Familie sich ja bewusst dazu entschieden hat aufs Land zu ziehen, damit der Vater kürzer treten kann. Gewohnterweise erwartet der gemeine Zuschauer zu diesen Gründen eine rückblickende Erklärung. Diese bleibt aber aus. Weiter wird immer wieder von der Rachels Schwester gesprochen und über Rückblenden – aha, hier gibt es sie also – erzählt, was mit ihr passiert ist. Jedoch trägt dieses Schicksal, die Storyline nicht wirklich weiter und füllt somit eher Zeit als Inhalt. Das wirkt bei der Originalverfilmung In Verbindung mit dem Thema Tod deutlich runder. Die größte Verwunderung liefert jedoch das abrupte Ende. Der letzte, entscheidende Part des Films nimmt (zumindest gefühlt – ich habe nicht auf die Uhr geguckt) nur einen geringen Teil der 101 Minuten Spielzeit ein und endet etwas unvermittelt. Irgendwie nicht zufriedenstellend.

Der Horror hat einen Namen
Dennoch, mit der – nennen wir es – “Auffrischung” der Geschichte von Stephen King, wurde ein neuer Horror-Fokus geschaffen und ein Schauspieltalent an die Oberfläche gebracht, das begeistert. Hier weiter drauf einzugehen, würde einen riesigen Spoiler bedeuten, weshalb ich einfach nur sagen kann: Wenn Blicke töten könnten. Wahnsinn! Aber der Horror ist nicht nur auf eine Person zu reduzieren. Das der Film so gut funktioniert und den Zuschauer auch emotional abholt – was das Original von 1989 bei mir zum Beispiel überhaupt nicht geschafft hat – liegt vor allem auch an der hingebungsvollen Performance von Jason Clarke (“Winchester – Das Haus der Verdammten“, 2018). Ihm nimmt man als Louis Creed die Liebe zu seinen Kindern sowie seine zunehmende Verzweiflung vollends ab, sodass das Publikum sein Handeln im weitesten Sinne nachvollziehen kann.

Schlimm, schlimmer, Horror!
Entsprechend folgt der Film auch einer sehr gelungenen Horrorspirale. Zwar ist dem Zuschauer von Anfang an klar, dass es sich hier nicht um eine Heileweltgeschichte handelt, jedoch sorgen die agierenden Figuren dafür, das alles nur noch schlimmer wird. Bis, ja bis schließlich der Horror, der Wahnsinn die Überhand gewinnt. Ein wenig schade dabei ist jedoch, dass zumindest etappenweise klar wird, was als nächstes passiert. Der Gruselfaktor leidet darunter jedoch nur wenig.

Horrorfeeling garantiert
Auch, wenn ich nicht nur gute Worte für “Friedhof der Kuscheltiere” übrig habe und mir irgendwie etwas fehlt, was ich gar nicht so recht greifen kann, kann ich einen Gruselkinobesuch dennoch empfehlen. Viele Horrorfilme der letzten Jahre konnte ich nur müde belächeln. Man denke dabei zum Beispiel an “The Bye Bye Man” (2017) und seinem Voldemord für Arme im Rippshirt. Oder zum Beispiel an “Heilstätten” (2018), der überwiegend mit Jump-Scares punkten konnte. “Friedhof der Kuscheltiere” sorgt dagegen tatsächlich für einen angenehmen Schauer, der einen über den Rücken läuft. Neben den gestalterischen Elementen und der neuen Storyline, sticht zudem die schauspielerische Leistung von Jungdarstellerin Jeté Laurence (“Schneemann”, 2017) positiv hervor. Fröhliches Gruseln!
“Friedhof der Kuscheltiere” ab 04. April 2019 im Kino.
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The Others finde ich kasse, weil es einfach super spannend ist und eine klasse Pointe hat.