Filmkritik: Pokémon Meisterdetektiv Pikachu
“Pokémon Meisterdetektiv Pikachu” erzählt die Geschichte von Tim, seinem verschollenen Vater und dessen Partner-Pokémon Pikachu. Was war geschehen? Wer steckt dahinter? Und vor allem: Ist noch Kaffee da!?
Die Handlung von “Pokémon Meisterdetektiv Pikachu”
Als der Top-Privatdetektiv Harry Goodman auf mysteriöse Art verschwindet, macht sich sein 21 Jahre alter Sohn Tim (Justice Smith) auf, um herauszufinden, was geschah. Unterstützt wird er von Harrys früherem Pokémon-Partner Pikachu (Ryan Reynolds): einem wahnsinnig komischen, frotzelnden, liebenswerten Super-Spürhund, der sich selber nicht versteht. Als sie erkennen, dass sie auf eine einzigartige Art und Weise miteinander kommunizieren können, schließen sich Tim und Pikachu zusammen und begeben sich auf ein packendes Abenteuer, um die geheimnisvollen Machenschaften zu entwirren. Auf der Jagd nach Hinweisen in den neonbeleuchteten Straßen von Ryme City treffen sie auf diverse Pokémon und decken eine schockierende Verschwörung auf, die die friedliche Koexistenz beenden könnte und das gesamte Pokémon-Universum in Gefahr bringt.
Mein Fazit
Pokémon hat sich seit 1996 zu einem globalen Phänomen entwickelt, das Generationen begeistert. Egal, ob Anime, Manga, Merchandise, Game Boy-Spiel, Kartenspiel oder Pokémon Go – Pokémon begeistert auf den verschiedensten Ebenen und hat damit eine riesige Fangemeinde aufgebaut. Nach über 20 Animationsfilmen kommt mit “Pokémon Meisterdetektiv Pikachu” nun das erste Live-Action-Abenteuer in die Kinos. Und auch dieser wird seine Anhänger finden!
Pokémon mal anders
Als ein gewisses legendäre Pokémon bereits in der Eingangssequenz zu sehen ist, könnte man kurz befürchten, dass “Pokémon Meisterdetektiv Pikachu” entgegen aller Erwartung doch eine altbekannte Geschichte erzählt, doch seid beruhigt – es kommt anders. Viele Anhänger der kleinen Taschenmonster sind natürlich mit der Grundidee von Pokémon vertraut: Pokémon-Trainer fangen und trainieren Pokémon, um mit diesen Kämpfe auszutragen, Arenaorden zu sammeln und schließlich zum Pokémon-Meister aufzusteigen. “Pokémon Meisterdetektiv Pikachu” zeigt aber auch eine andere Facette, in der Pokémon und Trainer gleichberechtigt Seite an Seite – als Partner agieren. Ganz ohne Pokébälle und Kämpfe leben sie zusammen in der Metropole Ryme City. Und auch die Grundlage der Geschichte von Dan Hernandez, Benji Samit, Rob Letterman und Derek Connolly bildet nicht etwa die Geschichte rund um Ash, sondern basiert auf dem vermutlich nicht ganz so bekannte Videospiel “Meisterdetektiv Pikachu”, das auch ich nur kurz angespielt habe. Wir bekommen eine Geschichte zu sehen, in der Menschen und Pokémon noch viel enger miteinander verstrickt sind, als wir es bisher kannten. Spannend!

Für’s Fanherz
Wer jetzt jedoch Sorge haben sollte, das so gar nichts an die altbekannte Pokémon-Welt erinnert, der sei an dieser Stelle beruhigt. Zunächst gibt es haufenweise (flauschige) Pokémon gesehen, die wir (die Pokémon-Fans) seit langem im Herzen tragen wie z. B. natürlich Pikachu, Fukano, Tragosso und Pummeluff. Aber auch viele Pokémon aus späteren Generationen sind zu sehen, sodass ein toller, bunter Pokémon-Mix entsteht. Dabei gelingt es den Filmemachern, die Charakteristika der einzelnen Monster wunderbar herauszustellen oder sie sogar auf die Spitze zu treiben. Stichwort: Enton und seine Kopfschmerzen. Und auch einige bekannte Klänge lassen das alte Pokéherz höher schlagen. Ein Traum für jeden Fan der ersten Stunde aber auch für die Generationen, die nach uns (mir) kamen. Auch die Kostümdesignerin Suzie Harman trägt zum Nostalgiecharakter bei, in dem sie ganz subtil den typischen Pokémon-Trainer-Look auf der Leinwand erscheinen lässt.

Willkommen in der modernen Pokémon-Welt
Ansonsten gibt es aber auch viel Neues zu sehen. Während die dörfliche Szenerie in Tims Heimatort an frühe Orte der Pokémon-Geschichte erinnern, zeigt Ryme City eine bunte, moderne Stadt. Hier zeigen die Filmemacher, was sie drauf haben. Produktionsdesinger Nigel Phelps (“Pirates of the Caribbean: Salazars Rache“, 2017) sowie Moving Picture Company und Framestore, die sich für die visuellen Effekte verantwortlichen zeigen, haben hier großartige Arbeit geleistet. Natürlich auch mit den Pokémon, die sich durch eine lebensechte Optik in die reale Welt einfügen. Zugegeben, so 100 % echt wirken die kleinen und großen Monster nicht in den Bildern von John Mathieson (“Maria Stuart, Königin von Schottland“, 2018), aber das liegt vermutlich in der Natur der Sache. Dennoch zeigt sich hier die große Stärke von “Meisterdetektiv Pikachu”.

Justice Smith vs. Ryan Reynolds
Wir haben also eine spannende, neue Story, viele Elemente für das Fanherz und eine großartige Optik. Ein paar Schwächen gibt es dann aber leider doch noch in der Besetzung. Denn selbst in der synchronisierten Fassung spielt Ryan Reynolds (“Deadpool 2“, 2018) als Pikachu Nachwuchsschaupieler Justice Smith (“Jurassic World – Das gefallene Königreich“, 2018) an die Wand. Smith gelingt es nicht so wirklich einen nachbleibenden Eindruck zu hinterlassen. Stattdessen wirkt er als Tim, der Sohn mit einem riesigen Vaterkomplex, eher blass und ohne Tiefgang. Nur in wenigen Momenten sticht er ein wenig hervor. Held der Geschichte ist und bleibt damit das koffeinsüchtige Pikachu.

Jungs vs. alt
Ich persönlich, hätte mir eine FSK 12-Version von “Pokémon Meisterdetektiv Pikachu” gewünscht. Pikachus Humor ist sehr nah an “Deadpool” angelehnt, weshalb es manchmal so wirkt, als könne sich der Film nicht entscheiden, ob er nun für Kinder oder für Erwachsene gemacht ist. Kombiniert mit der Optik, hätte der Film daher definitiv das Potenzial gehabt, etwas “härter” zu werden. Durch diesen Kompromiss funktioniert der Film jedoch bei jung und alt, wobei die älteren vermutlich etwas weniger begeistert sein werden, als das jüngere Publikum. Alles in allem zeigt “Pokémon Meisterdetektiv Pikachu” eine neue interessante Facette, die dennoch seiner Linie treu bleibt und im Kern an vorherige Pokémon-Animationsfilme angelehnt ist. Wer nichts mit Pokémon anfangen kann und auch nicht mit dem Grundpirinzip der Taschenmonster vertraut ist, wird jedoch vermutlich genauso ahnungslos und desinteressiert wie zuvor aus dem Kinosaal gehen. Ich als langjähriger Pokémon-Fan bin auf jeden Fall sehr angetan und freue mich schon jetzt auf eine Fortsetzung, die hoffentlich kommen wird.
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Als Kind der 90er gehört Pokemon natürlich zu den Dingen, die meine Kindheit echt geprägt haben. Eine Zeitlang haben wir wirklich alles gesammelt und die Gameboy Spiele so gesuchtet wie heute Social Media … Die Story des Films klingt echt gar nicht mal so schlecht und ich könnte mir echt vorstellen mir den Film anzuschauen.
Liebe Grüße, Milli
(https://www.millilovesfashion.de)
Dann wünsche ich Dir viel Spaß beim Gucken 🙂
Wunderschön auf den Punkt gebracht. Danke für deine liebevolle Zusammenfassung 🙂
Danke für das Kompliment 🙂 Und gern geschehen 😉
Ich glaube jetzt muss ich mir den doch im Kino ansehen 🙂
Unbedingt! Werde ihn mir die Tage auch nochmal angucken 🙂