Reisebericht: 18. Tag Australien – Willkomen in den Grampians
Bei schönstem Sonnenschein starten wir in Port Fairy in den Tag. Wie gewohnt frühstücken Arne und ich in aller Ruhe und packen dann unser Auto. Doch bevor wir uns von unserer Unterkunft verabschieden, möchten wir die Annehmlichkeiten dieser wahrnehmen. Was machen wir also? Richtig, unsere Alpakas füttern. Ein Huhn, das sich offensichtlich in Arne verliebt hat, führt uns zum Futterkrug und dann passiert es: Von oben kackt Arne eine Spitzschopftaube auf die neue Jacke und auf einen Schuh. Kaum vor Lachen einkriegend, besorge ich natürlich schnell einen Lappen, um das größte Übel direkt zu beseitigen. Nachdem die Flecken fast verschwunden sind, können wir uns dann doch noch auf die Alpakas konzentrieren. Die freundlichen Paarhufer freuen sich über das Essen und reißen es uns förmlich aus der Hand. Vor allem der augenscheinliche Anführer kann nicht genug bekommen. Kurz noch einmal Hände gewaschen und dann kann es weiter gehen. Die Great Ocean Road führt uns nämlich als Nächstes in den Grampians National Park!
Sind das die Grampians?
Leider hat sich das Wetter in der Zwischenzeit wieder verschlechtert und die Stürme der letzten Tage hat ordentlich Unrat auf die Straßen gefegt, weshalb wir nur schleppend vorankommen. Gute zwei Stunden dauert es, bis wir die ersten Berge am wolkenverhangenen Himmel erkennen können. Nach zweieinhalb kommen wir in Halls Gap an. Der Ort, für alle Wanderer, die die Grampians erkunden möchten. Im Juli ist dieser Ort aber geradezu ausgestorben. Da unser Cottage, das wir für zwei Nächte wieder über Airbnb für 207,04 EUR angemietet haben, noch nicht bezugsbereit ist, schauen wir uns erst einmal die Gegend an und informieren uns.
Halls Gap Visitor Information Centre
Dazu halten wir am Parkplatz im Ortszentrum und gehen nach einer kurzen Inspektion des Supermarktes – ich suche verzweifelt nach einer Strumpfhose – in das Informationscenter der Stadt. Hier lassen wir uns bezüglich der Wanderrouten beraten und beschließen schnell, dass wir morgen den Wonderland Loop Hike laufen werden. Dieser startet in Halls Gap und führt – wie der Name schon sagt – in einem Loop zum sogenannten Pinnacle Lookout. Also hoch, hoch bis auf den Gipfel. 9,4 Kilometer, 400 Meter Höhenunterschiede, vier bis fünf Stunden Zeit – das sollte doch passen! Hoffentlich…
Would you like to taste some wine?
Und dann lese ich sie, die fatalen Worte: “Beer and Wine”. “Da müssen wir rein!”, rufe ich und Arne folgt genügsam. In dem Laden sitzt ein etwas schläfriger junger Mann, der uns aber gleich nett begrüßt und fragt, wie er uns helfen kann. Kurzerhand habe ich mich durch alle Weiß- und einige Rotweine geschlürft, die der Laden im Angebot hat. Da wir die ersten Kunden des Tages – es ist bereits früher Nachmittag – sind, hat sich der junge Mann wirklich über unseren Besuch gefreut, hat sich viel Zeit gelassen und alle Flaschen sogar neu geöffnet. Davon abgesehen, dass der Wein von Seppelt, Australiens größte Weinmarke, die seinen Wein in den Grampians anbaut, unfassbar gut schmeckt, kann ich natürlich auch nicht ohne eine Flasche zu kaufen den Laden verlassen. Ich entscheide mich für einen Rotwein aus handgepflückten Trauben. Haltet mich für irre, aber ich finde, man schmeckt tatsächlich den Unterschied zwischen maschinell- und handgepflückten Trauben. Wie viel ich für den Wein bezahlt habe, verrate ich jetzt aber besser nicht. Ich freue mich aber jetzt schon, ihn nachher am Kamin zu trinken.
Brambruk – The National Park & Cultural Centre
Doch der Tag ist noch jung und so besuchen wir als Nächstes den Brambruk. Das Kulturzentrum, in dem Fotos untersagt sind, informiert über die Geschichte des Nationalparkes und der Aborigines, die in dieser Gegend gelebt haben und noch heute leben. Das Zentrum gehört und wird bis heute zudem von Aborigines betrieben. Durch verschiedene Medien und Ausstellungen fühlt man sich der Kultur nach kurzer Zeit sehr nahe. Leider sind manche Texte, vor allem die, die draußen an Holztafeln stehen, kaum noch zu lesen. Hoffentlich bringt der Sommer wieder genügend Besucher, sodass ein paar Dinge hier saniert werden können.
Grampians Adventure Golf
Mit etwas Verspätung können wir anschließend unser Cottage beziehen. Doch lange bleiben wir hier nicht. Auf dem Weg nach Halls Gap haben wir bereits das Schild mit dem Hinweistext “Minigolf” gelesen und wenn ich hier schon keinen richtigen Golf spielen kann, dann doch immerhin in Miniversion. Arne ist auch Feuer und Flamme, weshalb wir schnell wieder umkehren, um noch den ganzen Kurs vor Sonnenuntergang spielen zu können. Als Stundenten zahlen wird 13,50 AUD (ca. 8,50 EUR) pro Person und haben eine menge Spaß auf dem wirklich tollen und liebevollen gestalteten Grampians Adventure Golf-Park. Man fühlt sich wirklich wie in einer kleinen Miniversion der Grampians mit Wasserfällen, dem Pinnacle und natürlich dem Grand Canyon. Auch wenn ich mit einem Schlag mehr verliere (Putten ist nicht so meins…), möchten wir hier morgen am liebsten gleich noch einmal hin. Das wird bei unserem Zeitplan jedoch vermutlich nichts. Als wir die Schläger abgeben halten wir dafür noch einen kleinen Plausch mit der netten Dame hinter der Theke.
Feuer, Wein, Buch – was braucht man mehr?
Dann wird es aber auch Zeit, den Tag zu beenden. Arne sorgt dafür, dass das Feuer in unserem Kamin brennt und gemeinsam kümmern wir uns um das Abendbrot. Nach dem Essen schauen wir noch ein bisschen fern, schwenken aber schnell zu unseren Büchern (okay, eBooks) um und genießen das Knistern des Feuers während der Mond zum Fenster hineinscheint. Dazu mache ich mir den vorhin gekauften Wein auf und trinke ein Gläschen. Könnte ein Abend schöner zu Ende gehen?