Filmkritik: ES Kapitel 2

Filmkritik: ES Kapitel 2

“ES Kapitel 2” überzeugt mit einem grandiosen Cast und einem starken Production Design, das durch weniger CGI-Technik noch schauriger hätte sein können. Kehrt mit dem Klub der Verlierer zurück nach Derry und stellt euch erneut Pennywise!

4 von 5 Popcorntüten

Die Handlung von “ES Kapitel 2”

Das Böse taucht erneut in Derry auf. 27 Jahre nachdem der Klub der Verlierer Pennywise (Bill Skarsgård) besiegte, kehrt dieser zurück, um die Stadt Derry aufs Neue zu terrorisieren. Längst haben sich die Wege der mittlerweile erwachsenen Verlierer getrennt. Wieder verschwinden Kinder, sodass Mike (Isaiah Mustafa), der Einzige der Truppe, der in der Heimatstadt geblieben ist, die anderen nach Hause zurückholt. Traumatisiert durch die Erfahrungen der Vergangenheit, muss jeder seine tiefsten Ängste überwinden, um Pennywise endgültig zu vernichten … und sich dem Clown entgegenstellen, der mörderischer ist als jemals zuvor.

ES Kapitel 2

Mein Fazit

Der Horror ist zurück! Nur zwei Jahre nach der Veröffentlichung der Neuverfilmung von “ES” folgt “ES Kapitel 2” – mit den altbekannten Figuren aber auch neuen Schauspielern. Während in Stephen Kings Horroroman bereits im ersten Teil zwischen den Geschehnissen der Kinder und der Erwachsenen hin- und hergewechselt wird, hat sich “ES” nur auf die Kinder fokussiert. “ES Kapitel 2” beschäftigt sich nun mit der Rückkehr der inzwischen erwachsen gewordenen Beverly und ihren sechs Freunden, die nach Derry zurückkehren müssen, um ES ein für alle Mal das Handwerk zu legen. Die Erfahrungen der Kinder werden jedoch in Flashbacks weiter verarbeitet, sodass in “ES Kapitel 2” jung und alt zu sehen sind.

Der Cast

Und hier wird direkt eine der riesigen Stärken des zweiten Teils deutlich: Der Cast! Denn besser, hätten die jungen und alten Darsteller wohl kaum gecastet werden können. Zweifel könnten eventuell zunächst bei Jay Ryan (“Fighting Season”, 2018) aufkommen, der als Ben Hanscom das erwachsene Pendant zu Jeremy Ray Taylor (“Gänsehaut 2 – Gruseliges Halloween”, 2018) bildet – den ehemaligen Mobbel und Neuling der Gruppe. Von diesem ist jedoch nicht viel übrig geblieben. Ben hat sich zu einem muskelbepackten Schönling entwickelt, womit Ryan eh schon überzeugend Besetzung ist. Aber noch viel wichtiger ist die zunächst nicht ersichtliche Ähnlichkeit der zwei. Gerade die Gesichtszüge von Taylor und Ryan gleichen sich dermaßen, dass der Zuschauer diese Entwicklung vollkommen nachvollziehen kann. Und auch die anderen Darsteller wie Jessica Chastain (“Molly’s Game – Alles auf eine Karte”, 2017), James McAvoy (“Glass“, 2019) oder James Ransone (“Oldboy”, 2013) weisen eine geradezu erstaunliche Übereinstimmung in Optik und Gestik zu ihren jüngeren Kollegen auf. Casting par excellence!

ES Kapitel 2
© 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

CGI vs. Maske & Kostüm

“ES Kapitel 2” leidet jedoch leider am gleichen Problem wie schon der erste Teil: Er setzt auf zu viel CGI und zu wenig auf Maske und Kostüm. Hier verschenkt der Horrorfilm von Andy Muschietti (“ES”, 2017) sehr viel Potenzial. Man denke hierbei zum Beispiel an die gruselige Frau, auf die Beverly in ihrer alten Wohnung trifft und die bereits im Trailer zu sehen ist. Ihr ganzes Wesen schreit bereits “creepy”! Doch anstatt hier weiter anzusetzen und die alte Frau nur noch optisch etwas schrecklicher aussehen zu lassen, wird sie in einer nächsten Szene durch ein CGI-Monster ersetzt. Diesen Fehler begeht “ES Kapitel 2” an mehreren Stellen, übertreibt dabei jedoch nicht so stark wie bei “ES”, den ich aufgrund dieser Effekthascherei übrigens eher witzig als gruselig fand. Das ist wirklich schade, weil gerade der Einsatz von guten Kostümen und ausgefallenen Masken bzw. Make Up für die gruseligsten Gestalten sorgen.

ES Kapitel 2
© 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

Spannung über 169 Minuten

Wie so viele Buchverfilmung hält sich auch “ES Kapitel 2” in vielen Punkten nicht an das Original. Da ich die Bücher von Stephen King jedoch nicht gelesen habe, kann ich zu den Unterschieden nicht viel sagen, dies wurde aber im Austausch mit Romankennern wie Markus Fiedler von lauterfilme.de direkt deutlich. Wenn ihr also zu den Anhängern der Originalgeschichte zählt, schaut gerne mal auf seinem Blog vorbei. Ich kann hier nur für die Nicht-Kenner sprechen und kann für mich sagen, dass der Film so wie er ist für mich definitiv funktioniert und emotional gepackt hat. Ich fand ihn deutlich gruseliger und spannender als den ersten Teil. Besonders die Dynamik zwischen den jungen und älteren Darstellern sowie die starken schauspielerischen Darbietungen zeichnet den Horrorfilm aus. Auch die Handlung überzeugt und hat für knappe drei Stunden die Spannung hochgehalten. Längen gab es nur wenige, die auch schnell wieder überwunden wurden. Für das nötige Horrorfeeling sorgt neben der – zumindest über weite Strecken – überzeugenden Optik, auch der Soundtrack von Benjamin Wallfisch (“Shazam!, 2019). Insgesamt ein sehr gelungener zweiter Teil sowie ein nervenaufreibender Abschluss, der vielleicht noch ein wenig voluminöser hätte ausfallen können.

“ES Kapitel 2” ab 05. September 2019 im Kino.

One comment

  1. Lieblingsleseplatz

    Den ersten Teil der Neuverfilmungen habe ich abgebrochen weil ich ihn null gruselig – nur eklig – fand… sehr schade

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